Wer war sie? - Stellas Schicksal

21/12/2018

Stella, geboren 2008, war ein Opfer des Max-Planck-Instituts in Tübingen. Sie stammte von der Firma Novartis in Wien, wo sie auch schon für Tierversuche missbraucht worden war. Ihr Schädel wurde mehrfach aufgebrochen, mit einer Kammer, ein Zugang zu ihrem Gehirn versehen. Um zu verhindern, dass dieser zuwächst, wurde sie immer wieder betäubt, die Öffnung mit Rohrzange und Schraubenzieher aufgestemmt und das Gewebe entfernt. Die Hirnhaut ist extrem schmerzempfindlich, das Erwachen aus der Betäubung ist das Grauen. Stellas schwere Wunden entzündeten sich, sie wurde halbseitig gelähmt, musste ständig erbrechen und litt Schmerzen. Sie wurde am Leben und Leiden gehalten, um einen Terminalversuch vorzubereiten, ein schwerwiegender Tierversuch, der mehrere Tage dauern kann und in dessen Verlauf Stella starb. Ihr Leben endete 2013. Diese schrecklichen Schicksale trugen viele Namen. Stella war kein Einzelfall.

Für dieses Leid sollten die Verantwortlichen im Januar vor Gericht stehen: Verdacht auf Tierquälerei. Per Geheimgutachten der Tierversuchslobby wurde der Prozess überraschend gestoppt, das Strafverfahren eingestellt - Eine Justiz-Schande.

Dagegen wehren wir uns. Am 12.01.2019 fordern wir gemeinsam: Gerechtigkeit für Stella - Jetzt erst recht!

https://www.facebook.com/events/1858742217581333/?ti=ia

Fotos: Cruelty free International/SOKO Tierschutz

11. Januar 2019

Alkoholsucht, Raucherlunge, zersägte Knochen und ein Bullauge in der Maus

Aktuelle Tierversuche aus Deutschland

Die Pro-Tierversuchs-Lobbyverbände suggerieren der Öffentlichkeit Transparenz. Tatsächlich aber werden Zahlen nach unten nivelliert, Grausamkeiten verharmlost und ein angeblicher Nutzen von noch so abstrusen Tierversuchen herbeigezaubert. Mit unserem öffentlich zugänglichen Datenbank-Projekt (datenbank-tierversuche.de) dokumentieren wir seit 1996 einige der in Deutschland durchgeführten Tierversuche und geben so den Menschen einen ungeschönten Einblick in die Praxis der Tierversuche. Im Jahr 2018 haben wir unserer weltweit einzigartigen Sammlung weitere 100 Beschreibungen hinzugefügt. Die Fakten beruhen auf in Fachzeitschriften veröffentlichten Tierstudien. 


Maus mit Bullauge („Rückenhautkammer“). Quelle: Wittig C et al - PLOS One 2015. Fig. 6

Tierexperimentatoren meinen, komplexe menschliche Krankheiten in sogenannten „Tiermodellen“nachahmen zu können, um so diese besser zu verstehen oder Behandlungsmethoden auszuprobieren. Dem Ideenreichtum ist hier keine Grenze gesetzt und so stoßen wir immer wieder auf abenteuerliche Versuchsanordnungen. 

Beispielsweise wird im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) bei Schweinen eine Herzklappenschwäche simuliert, indem den Tieren ein spezieller Katheter mit einem zusammengeklappten Drahtkorb am Ende über die Halsschlagader bis in die linke Herzkammer vorgeschoben wird. Durch das Aufklappen des Drahtkorbes und anschließende Herausziehen des Katheters durch die Aortenherzklappe wird diese beschädigt.
Dokumenten-ID 4861 

Eine andere Methode, das Herz gesunder Tiere zu schädigen, wird ebenfalls am UKE in Hamburg praktiziert. Meerschweinchen wird unter Narkose der Brustkorb aufgeschnitten. Eine durch flüssigen Stickstoff gekühlte Aluminiumsonde wird viermal je 30 Sekunden an das Herz gehalten, um so Verletzungen am Herzgewebe zu erzeugen. Allein bei dieser Prozedur sterben 101 von 253 Meerschweinchen. Eine Woche nach der Verletzung wird den überlebenden 152 Meerschweinchen ein „Gewebepflaster“ aus menschlichen Herzzellen auf die Herzen genäht. Diesmal sterben 80 Tiere. Nur 72 Meerschweinchen überleben die Prozedur. Diese werden 28 Tage später getötet.
Dokumenten-ID 4865 

In Bonn wird bei Ratten eine Rückenmarksverletzung künstlich hervorgerufen. Dafür erfolgt vom Rücken her das Aufschneiden eines Brustwirbels, um an das Rückenmark zu gelangen. Mit einem speziellen Gerät wird das Rückenmark mit einer standardisierten Kraft gequetscht (was die Bandbreite der bei Unfällen auftretenden Rückenmarksverletzungen widerspiegeln soll). Ein Teil der Tiere bekommt ein Medikament. 2, 4, 6, und 8 Wochen nach der Verletzung müssen die Ratten auf einer horizontalen Leiter gehen, um zu bewerten, ob sie auf dieser gehen können.
Dokumenten-ID 4869 

In Essen wird bei Mäusen eine Blutvergiftung künstlich ausgelöst. Hierfür wird unter Narkose der Bauch aufgeschnitten. Der Blinddarm wird herausgehoben, abgebunden und mit einer Nadel durchstochen, damit ein Teil vom Blinddarminhalt in die Bauchhöhle läuft. Dann wird der Blinddarm in die Bauchhöhle zurückgelegt. Dieses Caecal Ligation and Puncture (CLP) genannte „Modell“ verursacht eine Blutvergiftung mit einer Todesrate von 20% innerhalb der ersten 2 Tage. Nach 4 Tagen werden die überlebenden Mäuse getötet. 
Dokumenten-ID 4893 

In einer Arbeit aus Leipzig wird Pferden eine künstliche Sehnenverletzung zugefügt, indem das Enzym Kollagenase in die Sehnen aller 4 Beine gespritzt wird. Es kommt zur lokalen Zerstörung des Sehnen-Gewebes. Über Monate hinweg werden die Tiere etlichen, z.T. schmerzhaften Behandlungen mittels mesenchymaler Stromazellen ausgesetzt. Nach 24 Wochen werden die Pferde getötet.
Dokumenten-ID 4900 

Die Vorstellung, dass Tierversuche durchgeführt werden, um neue Medikamente für Menschen zu entwickeln und zu testen, stimmt so nicht. Sehr oft geht es neben der Entwicklung von „Tiermodellen“ um die Bestätigung von am Menschen gewonnenen Erkenntnissen

So wird in Heidelberg jungen Kaninchen eine große Lücke von 1,5 cm in einen Vorderbeinknochen gesägt, um zu untersuchen, ob ein bestimmter Wachstumsfaktor für die Heilung menschlicher Knochenschädigungen förderlich ist. Solche (z.T. sehr ähnliche) Substanzen werden bereits erfolgreich in der Klinik eingesetzt.
Dokumenten-ID 4940 

Die Zahl von Abstoßungsreaktionen nach Nierentransplantation beim Menschen ist hoch. Es wird vermutet, dass hierfür in vielen Fällen die unzuverlässige Einnahme der Immunsuppressiva durch die Patienten verantwortlich ist. Anstatt nun mit Hilfe dieser Patienten Daten zu sammeln, wird in Regensburg versucht, das Problem mit Hilfe von Ratten anzugehen. Dazu wird Ratten die rechte Niere entfernt und die linke wird durch eine Niere einer anderen Ratte ersetzt. Anschließend erhalten Gruppen von Ratten entweder täglich oder unregelmäßig Immunsuppressiva, was der unzuverlässigen Einnahme beim Menschen entsprechen soll. 19 der 31 Tiere erleiden eine Abstoßungsreaktion mit Nierenversagen. Nach 28 Tagen werden die überlebenden Tiere getötet.
Dokumenten-ID 4903 

Ginkgo-Extrakt wird testweise bereits zur Behandlung von Hörschäden beim Menschen eingesetzt. In Erlangenwird nun untersucht, ob die Symptome von künstlich ausgelöstem Hörverlust und Tinnitus bei Gerbils durch Ginkgo-Extrakt verbessert werden. Dazu werden betäubte Gerbils 75 Minuten mit einem 115 dB lauten Ton beschallt (120 dB wird als unerträglich laut und als Schmerzgrenze beim Menschen definiert). Dadurch wird bewusst ein Hörverlust und Tinnitus bei den Tieren ausgelöst. Dann bekommen die Gerbils täglich 3 Wochen lang einen Gingko-Extrakt mit der Magensonde verabreicht.
Dokumenten-ID 4920 

Es ist schon lange bekannt, dass Diclofenac Leber- und Nierenschäden verursacht. Die letzten Jahre wurde dies aber nur bei Menschen und Mäusen gezeigt. Um dies nochmal an Hunden zu testen und die Mechanismen der Schädigung näher zu ergründen, wird in Hannover Beagle-Hunden über 28 Tage eine Überdosis an Diclofenac verabreicht. Die Tiere erleiden starke Immunreaktionen, Nieren- und Leberschäden. Nach 28 Tagen werden die Tiere getötet.
Dokumenten-ID 4880 

Es gibt Millionen Menschen, die freiwillig ihre Gesundheit durch Rauchen und/oder Alkohol aufs Spiel setzen. Epidemiologische Untersuchungen, d.h. Bevölkerungsstudien würden hier Sinn machen. Stattdessen werden Jahr für Jahr unsere Steuergelder dafür verschwendet, Mäuse und Ratten zum Rauchen zu zwingen und alkoholsüchtig zu machen.

Am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim müssen Ratten und Mäuse alkoholhaltige Dämpfe einatmen oder sie werden durch Wasserentzug gezwungen, Alkohol zu sich zu nehmen. Dadurch werden die Tiere süchtig gemacht. Einmal pro Woche werden sie für 58 Stunden auf Entzug gesetzt. Die Tiere leiden an schweren Entzugssymptomen wie Unruhe, starken Bewegungsdrang, Muskelkrämpfen, Zittern am ganzen Körper, Zähneklappern und tonisch-klonischen Krämpfen. Dann werden die Tiere durch Abschneiden des Kopfes getötet. Es geht um Erkenntnisse bezüglich der Strukturen der Zellmembran bei Menschen mit Alkoholsucht.
Dokumenten-ID 4963 

Auch an der Charité-Universitätsmedizin Berlin finden Alkoholversuche statt. Ratten werden süchtig gemacht, indem sie mit alkoholhaltiger Flüssignahrung ernährt werden. Den Tieren wird ein Loch in den Schädel gebohrt, durch das eine Sonde in das Gehirn eingelassen und am Schädel befestigt wird. Dann werden die Tiere auf Entzug gesetzt, wobei es zu schweren Symptomen kommt. Die Ratten werden in Narkose versetzt, um Erkenntnisse über den Einfluss von gasförmigen Narkosemitteln bei Alkoholkranken zu gewinnen.
Dokumenten-ID 4964 

In Ulm werden Mäuse 3-4 Wochen lang täglich Zigarettenrauch ausgesetzt. Dann wird eine explosionsartige Luftwelle auf den Brustkorb der Tiere gerichtet, wodurch es zu einer Quetschung der Lunge kommt. Vier Stunden später werden die Mäuse getötet. Die Forscher finden heraus, dass eine Lungenquetschung und Rauchen bei Mäusen mehr Entzündungsanzeichen hervorruft als Rauchen allein.
Dokumenten-ID 4925 

Bei der Firma Boehringer Ingelheim aus Biberach an der Riß widmet man sich einer anderen Kombination, nämlich Rauchen und Schweinegrippe und – oh Wunder – stellt fest, dass Zigarettenrauch und Schweinegrippeviren Mäuse kränker macht, als nur Zigarettenrauch. Dazu werden die Tiere täglich dem Rauch von 4 Roth-Händle-Zigaretten ohne Filter ausgesetzt, indem sie in eine Plastikbox gesetzt werden, in die der Rauch eingeleitet wird. Dann werden ihnen H1N1-Influenzaviren (bekannt als „Schweinegrippe“) in die Nase gesprüht und es folgen 4 weitere Tage mit Zigarettenrauch-Exposition. Manche Mäuse verlieren 12 % ihres Gewichts. Am 12. Tag werden alle Tiere getötet.
Dokumenten-ID 4941 

Zum Schluss noch ein Beispiel, das einem die Haare zu Berge stehe lässt. Hier werden qualvolle Tierversuche auch noch als eine Art Tierschutz („Refinement“, also Verfeinerung von Tierversuchen) verkauft. 

Eine Forschergruppe in Leipzig hat ein neues „Modell“ einer sogenannten Rückenhautkammer entwickelt. Rückenkammermodelle bei Mäusen werden seit 80 Jahren in der tierexperimentellen Forschung eingesetzt, um in die Haut bei lebenden Tieren schauen zu können. Dabei wird die Rückenhaut der betäubten Maus zwischen 2 Metallrahmen gespannt, die fest zusammengeschraubt werden. In der Mitte der Metallrahmen befindet sich ein durchsichtiges Beobachtungsfenster – eine Art Bullauge. In diesem Bereich werden Löcher in die oberen Hautschichten der Maus geschnitten werden. So kann man die Blutgefäße des Tieres durch die extrem gespannte Haut beobachten. Als „Vorteil“ des hier beschriebenen „Leipziger Kammermodells“ nennen die Forscher die geringere Größe und das geringere Gewicht gegenüber anderen Rückenkammermodellen, wodurch „eine deutliche Minderung des Leides der Tiere“ erreicht würde. Die Autoren werten ihre Arbeit als Beitrag zum Refinement im Rahmen der 3R (Reduce, Refine, Replace)*. Aber: in den USA ist eine kleinere und leichtere Kammer bereits entwickelt worden. Hier wurden also 66 Mäuse verforscht, für etwas, das es schon gibt und das man ohnehin nicht braucht!
Dokumenten-ID 4896 

Diese Auswahl an Beispielen ließe sich endlos fortsetzen. Sie belegt wieder einmal, dass Tierversuche grausam und abstrus sind und nur dazu dienen, einzelnen Experimentatoren die Neugier zu befriedigen und den Posten zu sichern. 

Dr. med. vet. Corina Gericke

*3R-Konzept

Es beruht auf der Annahme, der Tierversuch sei eine prinzipiell sinnvolle Methode, die durch Ersatz (Replacement) durch nicht oder weniger leidensfähige Systeme, durch Verminderung (Reduction) der Anzahl der Tiere oder durch Verfeinerung (Refinement), z.B. Verminderung der Schmerzen für die Tiere, verbessert werden könnte. Eine Abkehr vom Tierversuch wird bei diesem Konzept nicht in Erwägung gezogen. Siehe dazu „Tierversuche reduzieren, ersetzen oder abschaffen?

Dokumenten-ID

Unter www.datenbank-tierversuche.de können Sie die jeweilige ID eingeben und gelangen so zu der jeweiligen Quelle und Versuchsbeschreibung.

 

Ärzte gegen Tierversuche zum Nachtigall-Tierversuch:

Forscherin hat bereits Affen und Finken gequält

20. März 2018 

Die Berliner Umweltbehörde verweigerte die Genehmigung für einen Tierversuch an Nachtigallen. Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche spricht von einem mutigen Schritt und enthüllt jetzt, dass die Forscherin Daniela Vallentin seit Jahren leidvolle Tierversuche an Affen und Zebrafinken vornimmt, die der reinen Grundlagenforschung zuzuordnen sind. Das Autismus-Argument ist nach Aussage des Ärztevereins nur vorgeschoben, um ihre Neugierforschung zu rechtfertigen.

Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche gratuliert der Berliner Umweltbehörde zu ihrem Schritt, den Antrag auf die „Entnahme“ von Nachtigallen aus Berliner Parks zu verweigern. Laut Recherchen des Verbands liegt die Ablehnungsquote von Tierversuchsanträgen bundesweit bei unter einem Prozent. „Es ist äußerst erfreulich und mutig, wenn eine Behörde einmal einen Antrag ablehnt“, kommentiert Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche. In diesem Fall war es noch nicht einmal das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGESO), das für die Genehmigung von Tierversuchen zuständig ist, sondern die Umweltbehörde, die aus Artenschutzgründen den Fang von geschützten Wildtieren verweigert hat. 

Bei der öffentlichen Debatte ging es bisher nur um die Wildfänge, nicht aber um das bevorstehende Leid der Nachtigallen. In den Medien behauptet die Forscherin, die Eingriffe seien schmerzfrei und würden die Tiere nicht beeinträchtigen. Als „dreiste Lüge und Schönfärberei“ bezeichnet Tierärztin Gericke die Behauptung. Im Gehirn gibt es zwar keine Schmerzrezeptoren, aber allein das Handling von Wildvögeln - wobei auch gezüchtete Nachtigallen Wildtiere sind - das Bohren des Lochs, das Einlassen der Elektroden mit einem Motor, verursachen immensen Stress bei den Tieren. 

Welches Leid die Vögel erwartet, lassen die Publikationen der Forscherin Vallentin erahnen. An der Universität Tübingen hat sie Hirnversuche an Rhesusaffen vorgenommen, die seit Jahren in der Kritik von Öffentlichkeit und Behörden stehen. Die Tiere werden durch Durst gezwungen, stundenlang mit angeschraubtem Kopf in einem Primatenstuhl sitzend an einem Bildschirm Aufgaben zu erfüllen, während Elektroden in ihrem Kopf Hirnströme messen. In New York hat Vallentin ähnliche Experimente an Zebrafinken zu verantworten. Den Vögeln wird ein Loch in den Kopf gebohrt, um Elektroden mit einem auf dem Kopf montierten Antriebsgerät in das Hirngewebe einzulassen. Eine Stahlplatte wird mit Zahnzement auf den Schädel befestigt, an der der Kopf des Tieres fixiert wird. Dann wird vor dem männlichen Fink ein Weibchen hinter einer Glasscheibe präsentiert, um ihn zum Singen zu animieren. In anderen Versuchen werden Zebrafinken durch beidseitiges Ausbohren der Hörschnecke ertaubt oder durch Zerschneiden des Stimmnervs stumm gemacht. In einigen Artikeln ist auch eine Tötung der Vögel erwähnt.

„Die bisherigen Veröffentlichungen der Forscherin machen deutlich, dass es ihr um reine wissenschaftliche Neugier auf Kosten von fühlenden Lebewesen geht. Dass sie angeblich auf Erkenntnisse für autistische Kinder hofft, wie es in den Medien heißt, ist nur vorgeschoben, um die absurden und qualvollen Versuche in der Öffentlichkeit hoffähig zu machen“, ist sich Gericke sicher. Außerdem stehen mit modernen Methoden wie bildgebenden Verfahren, Patientenstudien, Computersimulation und Minigehirnen viel effektivere Forschungsmittel zur Verfügung, die den autistischen Mensch im Fokus haben und nicht Wildvögel.

Weitere Informationen:

www.datenbank-tierversuche.de
Die beiden zuerst genannten Quellen zu Versuchen an Affen sind in der Datenbank unter der ID 4511 und 3828 zu finden. Die Versuche an Finken wurden in den USA durchgeführt und sind daher nicht in der Datenbank.

Quellen:

- Daniela Vallentin, Sylvia Bongard, Andreas Nieder: Numerical rule coding in the prefrontal, premotor, and posterior parietal cortices of macaques. The Journal of Neuroscience 2012: 32 (19); 6621-6630

- Daniela Vallentin, Andreas Nieder: Behavioral and prefrontal representation of spatial proportions in the monkey. Current Biology 2008: 18, 1420-1425

- Jonathan I. Benichov, Sam E. Benezra, Daniela Vallentin at al: The Forebrain Song System Mediates Predictive Call Timing in Female and Male Zebra Finches. Current Biology 2016: 26; 309–318

- Michel A. Picardo, Josh Merel, Kalman A. Katlowitz, Daniela Vallentin et al: Population-Level Representation of a Temporal Sequence Underlying Song Production in the Zebra Finch. Neuron 2016: 90; 866–876

- Daniela Vallentin, Michael A. Long: Motor Origin of Precise Synaptic Inputs onto Forebrain Neurons Driving a Skilled Behavior. The Journal of Neuroscience 2015: 35(1); 299–307

- Georg Kosche, XDaniela Vallentin, Michael A. Long: Interplay of Inhibition and Excitation Shapes a Premotor Neural Sequence. The Journal of Neuroscience 2015: 35(3); 1217–1227

 

 

 

 

 

Dienstaufsichtsbeschwerde über Prof. Stefan Treue

Jocelyne Lopez, Sandra Lück, Gerlinde Wax

22. Jan. 2017 — Wir haben am 21.01.17 folgende Dienstaufsichtsbeschwerde über Prof. Stefan Treue bei seinem Vorgesetzten Prof. Matthias Kleiner, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, eingereicht:


Sehr geehrter Herr Professor Kleiner,

hiermit reichen wir eine Dienstaufsichtsbeschwerde ein über Ihren Mitarbeiter Prof. Stefan Treue, Direktor des Deutschen Primatenzentrums/Leibniz Institut für Primatenforschung in Göttingen, für ein Fehlverhalten im Zusammenhang mit dem Informationsbedarf der Öffentlichkeit über die Forschung mit Primaten.

Bereits seit über 1 Jahr haben wir im Rahmen einer Online-Petition 8 Affenhirnforschern bzw. wissenschaftlichen Befürwortern der Affenhirnforschung am MPI Tübingen - angefangen mit dem Hirnforscher Prof. Hans-Peter Thier und direkt fortgesetzt mit Ihrem Mitarbeiter Prof. Stefan Treue - mittlerweile 20 Fragen über den wissenschaftlichen Wert der Affenhirnforschung gestellt.

Bedauerlicherweise hat bis heute kein einziger der 8 angesprochenen Wissenschaftler, auch nicht Ihr Mitarbeiter Treue, mit einem einzigen Wort auch nur eine einzige der gestellten Fragen beantwortet! Dafür versendete Ihr Mitarbeiter Treue am 15.01.2017 den anfragenden Bürgern eine Rundmail mit der Zusendung eines kleinen Flyers über Tierversuchsstatistiken aus zwei US-amerikanischen Quellen.

Wir halten es für absolut unzumutbar und sogar für unverschämt, sehr geehrter Herr Professor Kleiner, dass ein führender Affenhirnforscher den ersichtlichen Informationsbedarf der Öffentlichkeit über den wissenschaftlichen Wert der Affenhirnforschung mit einem Flyer abserviert, der inhaltlich auch nicht im Entferntesten mit unseren Fragen zu tun hat! Dieses Fehlverhalten haben wir bereits direkt bei Prof. Stefan Treue beanstandet, siehe die Aktualisierung unserer Petition vom 17. Januar 2017:

Herr Prof. Stefan Treue, wir fordern Transparenz über die Affenversuche!
https://www.change.org/p/herr-prof-hans-peter-thier-beantworten-sie-bitte-4-fragen-über-den-wissenschaftlichen-wert-der-affenhirnforschung-am-max-planck-institut-mpi-tübingen/u/19075319


Wir bitten Sie mit Nachdruck, sehr geehrter Herr Professor Kleiner, Ihren Mitarbeiter Stefan Treue für dieses Fehlverhalten zu rügen.

Darüber hinaus bitten wir Sie, dafür Sorge zu tragen, dass Ihr Mitarbeiter die zwei in unserer o.g. Ansprache vom 17. Januar 2017 beigefügten Fragenkataloge über den wissenschaftlichen Wert der Affenhirnforschung und über die Behandlung der Tiere am MPI Tübingen umgehend beantwortet, sowie als Gutachter der Zustände in diesem Labor zu 8 im Rahmen von Strafanzeigen erhobenen Vorwürfen der Gesetzwidrigkeit dieser Versuche Stellung nimmt.

Anschließend bitten wir Sie zu veranlassen, sehr geehrter Herr Professor Kleiner, dass Ihr Mitarbeiter Stefan Treue die Verwendung der Steuermittel in Höhe von 3,5 Mio offenlegt, die er noch zusätzlich 2013 zusammen mit Prof. Hans-Peter Thier für die Gründung einer neuen Forschergruppe zur Affenhirnforschung erhalten hat.

Wir danken im Voraus für die Wahrnehmung Ihrer Verantwortung als Präsident der Leibzig-Gemeinschaft und verbleiben,
mit freundlichen Grüßen

Jocelyne Lopez, Sandra Lück, Gerlinde Wax

Kopie:
Prof. Stefan Treue, Direktor des Deutschen Primatenzentrums Göttingen
Prof. Martin Stratmann, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft
Prof. Peter Strohschneider, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Prof. Hans-Peter Thier
Prof. Almut Schüz
Prof. Bernd Engler
Prof. Andreas Kreiter
Prof. Wolf Singer
Prof. Nikos Logothetis

Dr. Cornelie Jäger
Oberbürgermeister Boris Palmer
Wissenschaftsministerin Theresia Bauer
Regierungspräsident Klaus Tappeser
Landwirtschaftsminister Peter Hauk
Ministerpräsident Winfried Kretschmann


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Bild: © Atelier Kunstwerk Fabula, Dortmund
Das beigefügte Bild "Was in der Arche übrig bleibt..." der Künstlerin Olivia Rost bildet auf der linken Seite die Affenhirnforscher Prof. Hans-Peter Thier und Prof. Stefan Treue ab, sowie auch auf der rechten Seite die Frau Wissenschaftsministerin in Baden-Württemberg, Theresia Bauer, die als "unstreitig" erklärt, dass man auf Experimente an Affen nicht verzichten kann.
http://www.fabula-dortmund.de/pages/bildergalerien/galerien-malerei/aktuelles-01/aktuelles-26.php


 

Studie: Heilsversprechungen der tierexperimentellen Forschung

119 Versprechungen aus drei Jahrzehnten beleuchtet

12. Januar 2017

Aids ist seit 1983 besiegt, Krebs seit 1990 und seit 2005 können routinemäßig Schweineherzen auf Menschen transplantiert werden – so zumindest die auf Tierversuchen basierenden Prognosen mancher Forscher. Wenn eine neue Behandlungsmethode im Tierversuch funktioniert, wird dies oft übertrieben positiv in der Öffentlichkeit dargestellt, doch tatsächlich bleibt die effektive Therapie für kranke Menschen aus. Eine heute veröffentlichte Untersuchung des bundesweiten Vereins Ärzte gegen Tierversuche wertet Medienartikel aus drei Jahrzehnten aus und geht der Frage der Ursache für die falschen Prognosen nach.

„Erstmals Affen von Diabetes geheilt! Neue Hoffnung für Aids-Patienten! Durchbruch bei Parkinson-Forschung! Im Tierversuch erfolgreich getestet! Querschnittsgelähmte Ratten laufen wieder! Blinde Mäuse wurden sehend!“ lauten einige typische Hoffnung schürende Schlagzeilen. Eine aktuelle Auswertung von 119 solcher Heilsversprechungen aus 110 Medienberichten aus drei Jahrzehnten des Vereins Ärzte gegen Tierversuche zeigt, dass Verheißungen dieser Art in der Presse Gang und Gäbe sind. Dabei werden Heilsversprechungen nicht erst durch die Medien aufgebauscht, sondern sie finden sich großenteils bereits in der akademischen Pressemitteilung, d.h. gehen auf die Forscher selbst zurück. Dass die Mittel und Methoden beim Menschen dann doch nicht wirken, ist jedoch keine Erwähnung mehr wert.

Der Auswertung zufolge ist die Xenotransplantationsforschung ein Zweig, der besonders zu übertriebenen Aussichten neigt. Dabei sollen Schweine als Ersatzteillager für defekte Organe von Menschen dienen. Erste Versprechungen, Schweineherzen und -lebern auf Patienten zu verpflanzen, aus dem Jahr 1987 visieren 2005 als Umsetzung an. „Doch auch heute – nach 30 Jahren Erfolglosigkeit – werden an der LMU München noch immer Schweineherzen auf Paviane transplantiert. Die Primaten sterben alle innerhalb weniger Minuten oder Tage an der Abstoßungsreaktion“, weiß Dr. med. vet. Corina Gericke, Autorin der Studie.

Der Ärzteverein sieht die Ursache, weshalb die Prognosen nicht eintreten, in der Verschiedenheit zwischen Tier und Mensch sowie dem Einsatz von „Tiermodellen“, bei denen versucht wird, Symptome menschlicher Erkrankungen nachzuahmen. So werden Alzheimer und Krebs bei Mäusen durch Genmanipulation ausgelöst, ein Schlaganfall wird durch Verstopfen einer Hirnarterie bei Ratten simuliert und Parkinson durch Injektion eines Nervengifts in das Gehirn von Ratten. Mäuse gelten als „depressiv“, wenn sie in einem Wasserbehälter aufhören zu schwimmen oder nicht hochspringen, wenn das Bodengitter unter Strom gesetzt wird. Nach Aussage des Ärztevereins sind solche künstlich bei Tieren ausgelösten Symptome nicht vergleichbar mit den komplexen Krankheitsvorgängen beim Menschen.

„Die Heilsversprechungen in den Medien sind für die tierexperimentell tätigen Forscher nötig, zum einen, um die Akzeptanz ihrer Tierforschungen in der Öffentlichkeit zu erhöhen. Zum anderen sorgen die vermeintlichen "Erfolgsmeldungen" für eine Weiterfinanzierung, denn man steht ja kurz vor dem Durchbruch und braucht Geld, um ihn zu erreichen“, erklärt Tierärztin Gericke. „Erschreckend daran ist vor allem, dass in den Köpfen der Menschen so fälschlicherweise haften bleibt, dass Tierversuche für den Durchbruch bei der Bekämpfung unserer Krankheiten notwendig seien. Dabei ist das Gegenteil der Fall.“

Der Verein fordert eine Abkehr vom Tierversuch nicht nur aus Tierschutzgründen, sondern auch, um Patienten vor falschen Hoffnungen zu bewahren und um durch Umwidmung von Forschungsgeldern zugunsten einer auf den Menschen ausgerichteten medizinischen Forschung zu wirklichen Fortschritten bei der Behandlung und Heilung menschlicher Krankheiten zu kommen.

Weitere Informationen: Studie „Heilsversprechungen der tierexperimentellen Forschung“ als PDF >>

 

 

Tierversuche: Wissenschaftler verstoßen gegen Kriterien guter Forschungspraxis   

Diese Woche veröffentlichte die Universität Bern eine Studie zur Qualitätssicherung bei Tierversuchen in der Schweiz*. Sie ergab, dass den Forschern Problembewusstsein und Kenntnisse fehlten, wenn es um die Einhaltung der Kriterien guter Forschungspraxis bei Tierversuchen geht. Die ist ein weiteres Beispiel, dass die Forschungsgemeinschaft selbst beginnt, den Einsatz von Tieren zu analysieren. Anfang des Jahres ergab eine Studie der Charité Berlin, dass in der Grundlagenforschung und in vorklinischen Studien mehr als 40 Prozent aller Studien an Tieren manipuliert sind. Viele Wissenschaftler "schönen" demnach ihre Tierversuchs-Studien, damit sie am Ende das gewünschte Ergebnis bekommen. *Studienleiter Professor Hanno Würbel, Abteilung Tierschutz an der Vetsuisse-Fakultät (Quelle: Menschen für Tierrechte, 10.12.16)

 

09. September 2016: Menschen für Tierrechte: Offener Brief an die Informationsinitiative "Tierversuche verstehen"

 

Die Allianz der führenden Wissenschaftsorganisationen* hat am 6. September ihre neue Informationsinitiative "Tierversuche verstehen" gestartet. In seinem heute veröffentlichten Brief kritisiert der Bundesverband Menschen für Tierrechte e.V. die Einseitigkeit und Unvollständigkeit des Informationsangebotes und fordert die Forschungsorganisationen auf, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden und sich aktiv an der Entwicklung tierversuchsfreier Verfahren zu beteiligen, wie es die  EU-Gesetzgebung fordert.

Der Bundesverband Menschen für Tierrechte e.V. veröffentlicht heute einen Offenen Brief an Professor Dr. Stefan Treue, Vorsitzender der Steuerungsgruppe der neuen Informationsinitiative "Tierversuche verstehen". In diesem kritisiert die Tierrechtsorganisation, dass die Initiative dem eigenen Anspruch nach seriösen daten- und faktenbasierten Informationen nicht gerecht wird.

"Die bisher angebotenen Informationen fokussieren einseitig auf die Leistungen des Tierversuchs und verharmlosen das Leiden der Tiere im Labor. Beispielweise ist die Aussage von Professor Treue, dass der typische Tierversuch eine Blutprobe an einer Maus sei und belastendere Tierversuche lediglich Ausnahmen darstellten, eine dreiste Verharmlosung dessen, was tatsächlich mit den Tieren im Experiment geschieht", moniert Dr. Christiane Baumgartl-Simons, stellvertretende Bundesvorsitzende von Menschen für Tierrechte.

Die Tierrechtsorganisation kritisiert weiter, dass bei den angebotenen Informationen, mindestens zwei elementare Bereiche fehlten, um die Methode Tierversuch seriös beurteilen zu können. Dies seien daten- und faktenbasierte Angaben über Leistungsgrenzen und Fehlleistungen der Tierversuche sowie Informationen über tierversuchsfreie Verfahren.

Der Tierrechtsverband sieht die Allianz in der  Verantwortung, den Pflichten der EU-Tierversuchsrichtlinie 2010/63/EU nachzukommen. In dieser haben die EU-Mitgliedstaaten 2010  das letztendliche Ziel vereinbart, Verfahren mit lebenden Tieren für wissenschaftliche Zwecke und Bildungszwecke vollständig zu ersetzen, sobald dies wissenschaftlich möglich ist. Eine weitere Aufgabe der EU-Staaten ist es, die Weiterentwicklung tierversuchsfreier Verfahren zu erleichtern und zu fördern.

 "Wir begrüßen, dass die Initiative die gesellschaftliche Diskussion um Tierversuche sachlich vorantreiben möchte, auch um zu beantworten, wie die Situation verbessert werden kann. Das greifen wir gerne auf! Unsere Schlüsselfragen dazu lauten: Was investiert die Allianz konkret in die Entwicklung tierversuchsfreier Verfahren? Und: Wird sich die Allianz aktiv an der Entwicklung und Umsetzung eines Masterplans beteiligen, der den vollständigen Ersatz der Tierversuche verfolgt, so wie es EU-Tierversuchsrichtlinie festschreibt?“, fragt Dr. Christiane Baumgartl-Simons abschließend.

Hier lesen Sie den Offenen Brief an Professor Dr. Stefan Treue, Vorsitzender der Steuerungsgruppe der neuen Informationsinitiative „Tierversuche verstehen“ unter: www.tierrechte.de

*Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen befasst sich mit Fragen der Wissenschaftspolitik, Forschungsförderung und strukturellen Weiterentwicklung des deutschen Wissenschaftssystems. Mitglieder der Allianz sind die Alexander von Humboldt-Stiftung, der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, die Hochschulrektorenkonferenz, die Leibniz-Gemeinschaft, die Max-Planck-Gesellschaft, die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Wissenschaftsrat. Für das Jahr 2016 hat die Leopoldina die Federführung in der Allianz übernommen


Pressestelle:
Christina Ledermann
Tel.: 0211/16345429
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail:   ledermann@tierrechte.de
Hier geht es zum Akkreditierungs-Service für Journalisten.    

Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Geschäftsstelle: Roermonder Str. 4a, 52072 Aachen
Tel.: 0241/1572 14, Fax: 0241/1556 42
Internet: www.tierrechte.de, E-Mail:   info@tierrechte.de       

Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Aachen sind über 60 Vereine sowie Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Der Verband Menschen für Tierrechte e.V. kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Er verfolgt den Ausstieg aus dem Tierversuch und das Ende der „Nutztier“-Haltung. Um diese Ziele zu erreichen, ernennt der Verband beispielsweise das "Versuchstier des Jahres", betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs und setzt sich für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und Lehre ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

 

Werden mit Ihren Spendengeldern Tierversuche finanziert?

Recherche zu Medizin-Stiftungen/-Vereinen und Tierversuchen

Zusammenfassung

Viele deutsche Stiftungen und Vereine, die sich durch Spendengelder finanzieren, unterstützen die tierexperimentelle Forschung. In den meisten Fällen ist dies aber nicht auf den ersten Blick ersichtlich. So kann eine gut gemeinte Spende ohne Wissen des Spenders für Tierversuche verwendet werden. Um diesen Umstand aufzudecken und die Verwendung von Spenden- und Fördergeldern transparenter zu machen, hat Ärzte gegen Tierversuche e.V. eine Recherche zur Frage durchgeführt, inwieweit Stiftungen und Vereine, die direkt oder indirekt mit Medizin und biomedizinischer Forschung in Verbindung gebracht werden können Tierversuche finanzieren.

Zum Vorgehen

Zwischen November 2015 und Februar 2016 haben wir 200 Stiftungen und Vereine, die direkt oder indirekt mit biomedizinischer Forschung in Verbindung gebracht werden können, per Mail angeschrieben und gebeten, folgende Fragen zu beantworten:

  • 1. Werden und wurden in den letzten 5 Jahren mit den finanziellen Mitteln Ihrer Stiftung/Ihres Vereins Forschungsvorhaben, die Tierversuche involvieren, finanziert?
  • 2. Werden oder wurden in den letzten 5 Jahren Forschungsvorhaben mit einem bestimmten geldlichen Budget bedacht, das ggf. auch für Tierversuche eingesetzt werden kann?
  • 3. Können Sie ausschließen, dass Sie in Zukunft Forschungsvorhaben, die Tierversuche involvieren, fördern?

Erfolgten keine konkreten Antworten oder wurde unseren Fragen ausgewichen, fragten wir nach. Bei den Stiftungen und Vereinen, die gar nicht antworteten, wurde ebenfalls nachgehakt.

Eingeflossen in die Auswertung sind zudem klare Belege für die Finanzierung von Tierversuchen durch Stiftungen/Vereine aus Publikationen in Fachzeitschriften. In unserer Datenbank www.datenbank-tierversuche.de dokumentieren wir seit drei Jahrzehnten Tierversuche, die in Fachartikeln beschrieben wurden. Hier wird üblicherweise die Finanzierung der Studie angegeben. Sehr häufig werden die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die EU als Finanzier genannt. Aber auch Stiftungen/Vereine werden als Sponsor von Tierversuchen aufgeführt.

Für eine übersichtliche Darstellung der Recherche haben wir ein Ampelsystem gewählt.

  • Rot:72 Stiftungen/Vereine sponsern Tierversuche – entweder geben sie es selber zu oder es gibt Belege in Publikationen.
  • Gelb:13 Stiftungen und Vereine gaben an, derzeit keine Tierversuche zu unterstützen, können dies für die Zukunft aber nicht ausschließen, lehnten eine Beantwortung explizit ab oder wichen den Fragen aus.
  • Grün:19 Einrichtungen lehnen Tierversuche ab oder verneinten die Förderung von Tierversuchen aktuell und in Zukunft. Diese Angaben beruhen ausschließlich auf den Aussagen der Stiftungen und Vereine selbst und können von uns nicht überprüft werden.

Von 106 Stiftungen erhielten wir auch auf Nachfrage keine Antwort oder die Mails kamen als Rückläufer zurück. Diese Liste finden Sie hier.


Tierversuchssponsoring

Einige der größten und renommiertesten Medizinstiftungen in Deutschland – darunter die Deutsche Krebshilfe, die Deutsche Herzstiftung und die Herz-Lungen-Stiftung – finanzieren mit ihren Mitteln die Durchführung von Tierversuchen. Aber auch andere namhafte große Stiftungen, die vielleicht nicht direkt mit der biomedizinischen Forschung in Zusammenhang gebracht werden, unterstützen Tierexperimente. Die nach Gesamtausgaben größte deutsche Stiftung, die Volkswagen Stiftung, finanziert seit Jahren Tierversuche aus Bereichen wie der Neurobiologie, Schmerzforschung, Zoologie, Stressforschung und Hirnforschung. Auch die nach Kapital größte deutsche gemeinnützige Stiftung, die Else-Kröner-Fresenius Stiftung, deren Verkehrswert sich laut den Finanzdaten aus 2014 auf 6,2 Mrd. Euro beläuft, fördert tierexperimentelle Forschung auf dem Gebiet der Transplantationsmedizin, der Nierenforschung und Krebsforschung.


Geldgebern Verantwortlichkeit aufzeigen

Unsere Recherche macht deutlich, dass die Hebel zum Systemwechsel nicht nur durch Politik und Wissenschaft umzulegen sind. Die Geldgeber selbst haben es in der Hand, der tierexperimentellen Forschung den Hahn zuzudrehen.

Unsere Recherche soll nicht nur der Aufklärung und Information der Öffentlichkeit, sondern auch der Überzeugungsarbeit bei den Stiftungen selbst dienen. Vielen ist möglicherweise gar nicht bewusst, was sie da sponsern. Wir haben alle rot markierten Einrichtungen angeschrieben und gebeten, ihren Kurs zu überdenken. Wir hoffen, dass viele Bürger gleiches tun. Tierversuche als eine archaische Methode aus längst vergangenen Zeiten und ihre Förderung müssen geächtet und Wege für die Forschung der Zukunft – die tierversuchsfrei ist – bereitet werden.

Fortschritt ohne Tierleid

Tierversuche komplett abzuschaffen würde den medizinischen Fortschritt keinesfalls behindern oder gar aufhalten, wie von so vielen Forschern propagiert wird. Im Gegenteil! Es gibt zahlreiche Methoden und Wege, biomedizinische Forschung ohne Tierversuche zu betreiben, die eine direkte Relevanz für den Menschen hat. Einige Beispiele sind: Microdosing, Computermodelle, bildgebende, z.B. computertomografische Verfahren, Zellkulturen, Organchips und natürlich die essentiellen traditionellen Verfahren wie epidemiologische und klinische Studien sowie Obduktionen.

Übersicht als PDF

Medizin-Stiftungen/-Vereine und Tierversuche (PDF) >>

 

Positivbeispiele

Erfreulich: Immerhin 19 Medizin-Stiftungen und -Vereine lehnen eigenen Angaben zufolge die Finanzierung tierexperimenteller Forschung ab, darunter: Deutsche Arthrose-Hilfe e.V., Deutsche Stiftung Innere Medizin, Robert Bosch Stiftung, Deutsche Alzheimer Gesellschaft und Robert-Enke-Stiftung. Positiv hervorheben möchten wir die Grimminger-Stiftung für Zoonosenforschung, die in ihren Statuten die Förderung von Tierversuchen ausschließt sowie die Homöopathie-Stiftung des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte, die tierexperimentelle Forschung generell ablehnt.

 

Negativbeispiele

 

Daimler & Benz Stiftung

Tiere: mindestens 500 Mäuse
Experiment: Um den Einfluss eines bestimmten Gens auf das Aggressionsverhalten zu ergründen, werden genmanipulierte Mäuse verschiedenen Tests unterzogen. Unter anderem werden sie auf eine heiße Platte gesetzt, in eine enge Röhre gesteckt und mit einer fremden Maus in einen Käfig verbracht. Etwa 90 Mäusen wird das Krampfgift Pentylentetrazol in den Bauchraum gespritzt, das epileptische Anfälle auslöst. Die Anfälle werden je nach Stärke in vier Phasen aufgeteilt. In der 4. Phase sterben die Tiere an dem Krampfanfall. Aus den Versuchen mit den Mäusen wird auf eine genetisch-soziale Aggression bei Männern geschlossen.
Quelle: M. Tantra et al.: Mild expression differences of MECP2 influencing aggressive social behaviour. EMBO Molecular Medicine 2014: 6(5); 662-684
Federführendes Institut: Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin, Klinische Neurowissenschaften, Hermann-Rein-Str. 3, 37075 Göttingen
Ausführliche Infos unter www.datenbank-tierversuche.de, ID 4517

Deutsche Herzstiftung e.V.

Tiere: mehr als 244 Ratten
Experiment: Schwangere Rattenweibchen werden in zwei Gruppen eingeteilt: eine Gruppe wird normal gefüttert, die andere erhält während der Schwangerschaft eine eiweißreduzierte Diät. Nach der Niederkunft, während der Stillzeit werden alle Rattenmütter normal gefüttert. Je Wurf werden jeweils sechs männliche Rattenbabys am Leben gelassen, alle anderen Babys werden unmittelbar nach der Geburt durch Köpfen getötet. Am 21. Lebenstag werden die jungen Ratten entwöhnt. Im Alter von 69 Tagen werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt (Echokardiografie, Blutdruckmessung mittels eines in eine Beinarterie eingebrachten Katheters). Anschließend werden die Tiere betäubt und durch ein Gift getötet. Die Herzen werden herausgeschnitten und untersucht.
Quelle: Menendez-Castro C. et al.: Impaired myocardial performance in a normotensive rat model of intrauterine growth restriction. Pediatric Research 2014: 75 (6), 697-706.
Federführendes Institut: Kinder- und Jugendklinik, Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg, Loschgestr. 15, 91054 Erlangen
Ausführliche Infos unter www.datenbank-tierversuche.de, ID 4523

Deutsche José Careras Leukämie-Stiftung

Tiere: mindestens 60 Mäuse
Experiment: Zur Untersuchung der Immunreaktion bei Pilzinfektionen, werden Mäusen täglich Pilzsporen in die Nase gesprüht. Nach drei Tagen werden die Tiere betäubt, um die die Lunge zu mit einer Kochsalzlösung zu spülen und die Spülflüssigkeit auf Entzündungszellen zu untersuchen.
Andere Mäuse werden getötet, um aus ihrem Knochenmark bestimmte Entzündungszellen zu gewinnen. Diese Zellen werden weiteren Mäusen in die Blutbahn injiziert. Zwei Stunden später werden die krank machenden Pilzsporen in die Schwanzvene injiziert. Eine Gruppe Mäuse erhält nur Pilzsporen. Es wird die Überlebenszeit der Tiere bestimmt. Bei den Mäusen, die die Zellen aus dem Knochenmark erhalten haben, sterben „nur“ 10%. Bei den Mäusen ohne Entzündungszellen sind nach 12 Tagen Dreiviertel tot.
Quelle: Nikolaus Rieber et al.: Pathogenic fungi regulate immunity by inducing neutrophilic myeloid-derived suppressor cells. Cell Host & Microbe 2015: 17; 507-514
Federführendes Institut: Kinderklinik I, Universitätsklinikum Tübingen, Hoppe-Seyler-Str. 1, 76076 Tübingen
Ausführliche Infos unter www.datenbank-tierversuche.de, ID 4721

Deutsche Krebshilfe

Tiere: mindestens 243 Mäuse
Experiment: Mäusen zwei verschiedener genetisch veränderter Linien werden unter Anästhesie Plasmide in die Bauchspeicheldrüse injiziert, um Krebs auszulösen. Der Tumor beginnt bereits nach drei Tagen zu wachsen. Einigen Mäusen wird Tage später der Haupttumor operativ entfernt. Es entwickeln sich bei allen Mäusen Metastasen in entfernten Organen, wie Lunge oder Leber. Gemcitabin, das Standartmedikament für Menschen mit Pankreaskarzinom, wird manchen Mäusen verabreicht. Das Mittel wird sechsmal in eine Vene (intravenös) oder in die Bauchhöhle (intraperitoneal) gespritzt. Es wird beobachtet, wann die Tiere sterben und in welchen Organen Metastasen auftreten. Die meisten Mäuse sterben innerhalb 36 bis 84 Tagen. Einigen Mäusen wird Luziferin, ein fluoreszierender Farbstoff in eine Vene injiziert, der den Tumor anfärbt. Diese Mäuse werden getötet, bevor sie an dem Krebs sterben, um das Tumorgewebe zu untersuchen.
Quelle: Gürlevik E. et al.: Administration of gemcitabine after pancreatic tumor resection in mice induces an anti-tumor immune response mediated by natural killer cells. Gastroenterology. 2016 May 19. pii: S0016-5085(16)34446-8.
Federführendes Institut: Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Medizinische Hochschule Hannover, Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover
Ausführliche Infos unter www.datenbank-tierversuche.de, ID 4719

Dr Mildred Scheel Stiftung

Tiere: mindestens 135 Mäuse
Experiment: Genmanipulierten Mäuse mit einer verminderten Immunabwehr wird unter Narkose der Rücken rasiert und an sieben Tagen in Folge Aldara-Creme auf die nackte Haut aufgetragen. Die Creme wird als Human-Arzneimittel bei Hautkrebs und Warzen eingesetzt. Bei den Mäusen verursacht die Creme eine starke Hautentzündung mit Rötung, Schuppung und Verdickung. Durch diese Hautentzündung soll eine Psoriasis beim Menschen simuliert werden. Nach sieben Tagen werden die Mäuse getötet und seziert.
Quelle: Hani Alrefai et al.: NFATc1 supports imiquimod-induced skin inflammation by suppressing IL-10 synthesis in B cells. Nature Communications 2016: 7; 11724. doi: 10.1038/ncomms11724
Federführendes Institut: Institut für Pathologie, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Julius-Schneider-Str. 2, 97080 Würzburg
Ausführliche Infos unter www.datenbank-tierversuche.de, ID 4724

Else-Kroener-Fresenius-Stiftung

Tiere: mindestens 180 Mäuse
Experiment: Um die Auswirkung von Schwebstaub (Feinstaub) auf einen Herzinfarkt zu untersucht, wird genetisch veränderten Mäusen eine Suspension mit ROFA-Teilchen in die Nase geträufelt. Diese sind Rückstände aus der Verbrennung von Restöl und bestehen hauptsächlich aus Vanadium, Nickel und Eisen. Mäuse in einer Kontrollgruppe erhalten eine harmlose Kochsalzlösung. Einen Tag später wird den Mäusen künstlich ein Herzinfarkt durch das Abbinden der linken Herzkranzarterie unter Narkose zugefügt. Danach werden den Mäusen täglich ROFA-Teilchen in die Nase geträufelt. Sieben Tage nach dem künstlichen Herzinfarkt werden die Mäuse getötet und das Herz wird zur Untersuchung entnommen.
In einem anderen Versuch wird Mäusen drei Stunden nach der ROFA-Verabreichung unter Betäubung ein Farbstoff in die Vene hinter dem Augapfel gespritzt, der die weißen Blutkörperchen anfärbt. Danach wird der Bauch aufgeschnitten, eine Darmschlinge herausgehoben und das Darmgekröse unter ein spezielles Mikroskop gelegt. Bei dieser intravitalen Mikroskopie können die angefärbten Blutkörperchen in den Blutgefäßen des lebenden Tieres beobachtet werden.
Quelle: Timoteo Marchini: Acute exposure to air pollution particulate matter aggravates experimental myocardial infarction in mice by potentiating cytokine secretion from lung macrophages. Basic Research in Cardiology 2016: 111(44). doi: 10.1007/s00395-016-0562-5
Federführendes Institut: Klinik für Kardiologie und Angiologie I, Universitäts-Herzzentrum, Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Freiburg
Ausführliche Infos unter www.datenbank-tierversuche.de, ID 4722

Gemeinnützige Hertie-Stiftung

Tiere: 22 Ratten
Experiment: Unter Narkose wird der Kopf der Ratten in einen stereotaktischen Apparat eingespannt. Die Kopfhaut wird aufgeschnitten und es wird ein Loch in den Schädelknochen gebohrt. Über eine Elektrode, die an eine bestimmte Stelle des Hirngewebes eingelassen wird, werden elektrische Reize bestimmt. Gleichzeitig wird ein Elektromyogramm (elektrische Muskelaktivität) in zwei Schultermuskeln der Ratte gemessen. Ist so eine bestimmte Stelle im Hirngewebe gefunden, wird die Elektrode durch eine Kanüle ersetzt, durch die eine fluoreszierende Flüssigkeit injiziert wird. Der Kopf wird wieder zugenäht und die Tiere erwachen aus der Narkose. 48-71 Stunden später erfolgt unter erneuter Narkose eine Injektion von abgeschwächten Pseudotollwutviren in die beiden Schultermuskeln. Dieses Virus wandert entlang der Nervenbahnen zum Gehirn und befällt dort Hirnzellen. Die zuvor injizierte fluoreszierende Flüssigkeit färbt die befallenen Zellen an. Die Narkose wird beendet. Zwischen 80 und 100 Stunden später werden die Ratten unter erneuter Betäubung mit Formalin durchströmt und so getötet. Die angefärbten Hirnzellen werden untersucht.
Quelle: Rubelowski J.M. et al.: Connection of the superior colliculus to shoulder muscles of the rat: a dual tracing study. Frontiers in Neuroanatomy 2013: 7(17).
Federführendes Institut: Allgemeine Zoologie und Neurobiologie, Ruhr-Universität Bochum, Universitätsstr. 150, ND 5/26, 44780 Bochum
Ausführliche Infos unter www.datenbank-tierversuche.de, ID 4440

Helmholtz Stiftung

Tiere: mindestens 100 Mäuse
Experiment: Gentechnisch veränderte Mäuse werden in Gruppen von 7-10 Tieren oral unter Verwendung einer Magensonde mit Bakterien, dem Erreger der Pseudotuberkulose infiziert, einer Infektionskrankheit, die hauptsächlich bei Nagetieren und Vögeln vorkommt. Die Infektion führt in der Regel zu einer Magen-Darm-Entzündung und zur Bildung von Abszessen oder Schäden mit absterbendem Gewebe (Nekrosen). Die Anzeichen bei den Mäusen sind Gewichtsverlust und Lethargie. Die meisten Mäuse sterben innerhalb von 4-6 Tagen. Manche Mäuse werden mit Kohlendioxid vergast, um die Organe zu entnehmen. Spätestens nach 14 Tagen werden die letzten Mäuse vergast.
Quelle: Schweer J. et al.: The cytotoxic necrotizing factor of Yersinia pseudotuberculosis (CNFY) enhances inflammation and Yop delivery during infection by activation of rho GTPases. PLoS Pathog. 2013: 9(11); e1003746
Federführendes Institut: Molekulare Infektionsbiologie, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung GmbH, Inhoffenstraße 7, 38124 Braunschweig
Ausführliche Infos unter www.datenbank-tierversuche.de, ID 4479

Imhoff-Stiftung

Tiere: mindestens 55 Mäuse
Experiment: Genveränderten Mäusen werden Freunds Adjuvans (ein Mineralöl), Tuberkulosebakterien und Keuchhustenbakteriengift unter die Haut injiziert, wodurch es zu einer Reaktion des körpereigenen Immunsystems kommt. Auf diese Weise wird eine experimentelle, akute Gehirnhautentzündung hervorgerufen. Diese gilt als "Modell" für die Multiple Sklerose des Menschen. Die Krankheit bricht meist etwa 10 Tage nach der Injektion aus. Am 15. Tag nach der Injektion werden die Symptome schwächer und am 20. Tag gibt es einen erneuten Schub. Bei jedem Krankheitsstadium werden einige injizierte Mäuse und einige nicht injizierte Kontrollmäuse getötet. Die letzten Mäuse werden nach drei Monaten getötet.
Quelle: Soellner I. A. et al.: Differential aspects of immune cell infiltration and neurodegeneration in acute and relapse experimental autoimmune encephalomyelitis. Clinical Immunology 2013: 149; 519-529.
Federführendes Institut: Universität zu Köln, Institut I für Anatomie, Joseph Stelzmann-Straße 9, 50931 Köln
Ausführliche Infos unter www.datenbank-tierversuche.de, ID 4483

VolkswagenStiftung

Tiere: 2 Rhesusaffen
Experiment: Bei den Affen wird unter Narkose ein Haltebolzen auf dem Schädelknochen verankert. Außerdem wird ein Loch in den Schädel gebohrt. Darüber wird eine verschließbare Kammer befestigt, durch die später Elektroden in das Hirngewebe eingelassen werden. In die Bindehaut der Augen werden Metallspulen eingesetzt, mit denen die Augenbewegungen verfolgt werden können. Die Affen müssen in einem Primatenstuhl sitzend Aufgaben am Bildschirm erledigen. Der Kopf der Tiere ist dabei an dem Haltebolzen fixiert, so dass keine Kopfbewegung mehr möglich ist. Gleichzeitig werden Elektroden durch das Bohrloch in das Hirngewebe eingelassen, um Hirnströme an verschiedenen Stellen des Gehirns zu messen. Eine Tötung der Affen wird nicht erwähnt. Üblicherweise werden die Primaten für mehrere Studien, oft über Jahre, verwendet.
Quelle: Vallentin D. et al.: Numerical rule coding in the prefrontal, premotor, and posterior parietal cortices of macaques. The Journal of Neuroscience 2012: 32 (19); 6621-6630. Federführendes Institut: Institut für Neurobiologie, Lehrstuhl Tierphysiologie, Universität Tübingen, Geschwister-Scholl-Platz, 72074 Tübingen
Ausführliche Infos unter www.datenbank-tierversuche.de, ID 4511

Stand: 18. August 2016

Tierschutzskandal

 


Illegale Tierversuche in Jena

Niemand weiß, wie viele Tiere in Deutschland in heimlichen und damit völlig unkontrollierten Versuchen leiden und sterben. Der aktuelle Fall von ungenehmigten Experimenten in Jena zeigt, wie dringlich eine effektive Kontrolle durch die Behörden ist. Weitere notwendige Maßnahmen sind die Einführung der Tierschutz-Verbandsklage und Schwerpunktstaatsanwaltschaften für Tierschutz. Doch noch ist nicht absehbar, dass die Politik diese Forderungen umsetzt.

Am 11. Mai wurde bekannt, dass die Polizei gegen zwei Forschungsinstitute in Jena wegen möglicher Tierschutz-Verstöße ermittelt. Beamte des Landeskriminalamtes (LKA) Thüringen durchsuchten im Auftrag der Staatsanwaltschaft das Leibniz-Institut für Alternsforschung (FLI), das Institut für Versuchstierkunde und Tierschutz des Universitätsklinikums sowie Wohnungen und Häuser von Mitarbeitern. Bis zur Drucklegung dieser Ausgabe war zwar noch kein konkreter Tatvorwurf bekannt, das FLI teilte jedoch mit, dass es sich unter anderem um Fehler bei der Anmeldung von Tierversuchen handele. Tierexperimente seien unvollständig oder überhaupt nicht beantragt worden. Die Ermittlungen des LKA richten sich nun gegen Mitarbeiter des Instituts. Dieses hatte im Januar Selbstanzeige erstattet. Das FLI forscht zu Entstehung und Behandlung alternsbedingter Krankheiten wie Blutkrebs und Muskelschwund. Dazu werden in den Einrichtungen genetisch veränderte Mauslinien gezüchtet.

Tierquälereien sind systembedingt

Der Fall erinnert an die 2014 bekannt gewordenen illegalen Tierversuche in Hessen. Mitarbeiter des Franz-Groedel-Instituts im hessischen Bad Nauheim hatten über Jahre illegal Tierversuche an Mäusen und Schweinen durchgeführt. Der Bundesverband hatte sich damals an Ministerpräsident Volker Bouffier gewandt, Konsequenzen aus dem Tierschutzskandal gefordert und die Einstellung des Verfahrens gegen eine Geldstrafe verurteilt. Nach Ansicht des Bundesverbandes ist es systembedingt, dass die Veterinärbehörden nur mit Hilfe von Whistleblowern illegale Tierversuche entdecken können. Den Veterinärämtern fehlt es an Personal. Außerdem werden in den Laboren zeitgleich eine Vielzahl von Tierexperimenten durchgeführt, so dass Wissenschaftler die Veterinärbeamten leicht täuschen können.

Was muss passieren?

monkey in cageNiemand weiß, wie viele Tierversuche in Deutschland heimlich ohne Wissen der Behörden durchgeführt werden. Es ist zu befürchten, dass die bekanntgewordenen Fälle in Jena und Bad Nauheim keine Einzelfälle sind. Um illegale Tierversuche so gering wie möglich zu halten, müssen die Kontrollbehörden personell aufgestockt werden. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um die Experimente zu jedem Zeitpunkt lückenlos überwachen zu können. Wissenschaftler, die an der Durchführung illegaler Tierversuche direkt oder indirekt beteiligt waren, müssen lebenslang für jegliche Forschung mit Tieren gesperrt werden. Die Mitschuld aller beteiligten Personen an illegalen Tierversuchen muss konsequent ermittelt werden. Dazu ist die Einführung von Schwerpunktstaatsanwaltschaften für Tierschutz und die Tierschutz-Verbandsklage unverzichtbar. Diese wird der Bundesverband weiter beharrlich einfordern.

 

 

16. März 2015

Vortragsreihe in Tübingen

Experten beleuchten Affenhirnversuche in Tübingen

Unter dem Titel „Wer profitiert von meinem Leid?“ laden die bundesweite Organisation Ärzte gegen Tierversuche und der Tübinger Verein Act for Animals ab dem 26. März zu einer Vortragsreihe in Tübingen ein, im Rahmen derer renommierte Experten einer interessierten Öffentlichkeit medizinische, wissenschaftliche, ethische und rechtliche Aspekte der im Brennpunkt stehenden Affenhirnforschung näherbringen.

Gleich an mehreren Tübinger Instituten werden Rhesusaffen durch Durst gefügig gemacht, damit sie mit angeschraubtem Kopf und Elektroden im Gehirn nach Forscherwunsch Aufgaben am Bildschirm erledigen. Der Ärzteverein fordert seit sechs Jahren mit seiner Kampagne ein Ende dieser grausamen und wissenschaftlich unsinnigen Versuche. Zuletzt in die Kritik geraten war das Max-Planck-Institut für Biologische Kybernetik in Tübingen (MPI). Verdeckt gemachte Filmaufnahmen offenbarten das unermessliche Leid der Tiere sowie offensichtliche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz. Nach Strafanzeigen durch den Ärzteverein und andere Tierschutzorganisationen ermittelt die Staatsanwaltschaft derzeit, hat kürzlich die Räume des MPI durchsucht und Dokumente beschlagnahmt.

Mit ihrer Vortragsreihe wollen die Vereine Ärzte gegen Tierversuche und Act for Animals erneut die Notwendigkeit eines sofortigen Endes der Affenhirnforschung betonen. Mit hochkarätiger Besetzung informieren sie über medizinische, wissenschaftliche, ethische und rechtliche Aspekte. Zudem wird ein Dokumentarfilm gezeigt, welcher die Vorzüge der tierversuchsfreien Forschung anhand konkreter Projekte aufzeigt, sowie eine preisgekrönte Reportage über die Resozialisierung von Schimpansen nach 30 Jahren Isolation im Labor.

Zum Auftakt der Vortragsreihe referiert am 26.3. Dr. med. Rolf Simon, leitender Oberarzt der Hochschulambulanz an der Universität Heidelberg, über die Kritik des Tierversuchs als Erkenntnismodell in der Humanmedizin. Am 22.4. erläutert Dr. med. vet. Hiltrud Straßer, Tierärztin für Kleintiere und Pferde, ethische und wissenschaftliche Hintergründe der medizinischen Grundlagenforschung. Für den 20.5. konnte Dr. jur. Eisenhart von Loeper, renommierter Tierschutzanwalt und Träger des Bundesverdienstkreuzes für seine Verdienste zur Aufnahme des Tierschutzes ins Grundgesetz, als Referent gewonnen werden. Er geht der Frage nach, ob Affenexperimente ein strafbarer Rechtsbruch oder zulässige Wissenschaft sind. Der Rechtsexperte stellte für Ärzte gegen Tierversuche die Strafanzeige gegen die Tierexperimentatoren des MPI.

Alle Interessierten sind eingeladen. Der Eintritt für alle Veranstaltungen ist frei.

Vortagsreihe „Wer profitiert von meinem Leid?“

Do, 26.3.2015, 19 Uhr
Vortrag Dr. med. Rolf Simon
Leitender Oberarzt Hochschulambulanz Universität Heidelberg
„Allgemeine Kritik des Tierversuchs als Erkenntnismodell in der Humanmedizin“
Neue Aula, HS 2, Geschwister Scholl Platz 1, 72074 Tübingen

Mi, 22.4.2015, 19 Uhr
Vortrag Dr. med. vet. Hiltrud Straßer
Tierärztin für Kleintiere und Pferde, Tübingen
„Folteropfer für medizinische Grundlagenforschung“
und Film: „Woran soll man denn sonst testen?“
Kupferbau, HS 24, Hölderlinstr. 5, 72074 Tübingen

Mi, 20.5.2015, 19 Uhr
Vortrag Dr. jur. Eisenhart von Loeper
Rechtsanwalt und Vorsitzender der Erna-Graff-Stiftung für Tierschutz, Berlin
„Affenexperimente - strafbarer Rechtsbruch oder zulässige Wissenschaft?
Was bedeuten uns die Mitlebewesen und die Menschenwürde?“
Kupferbau, HS 24, Hölderlinstr. 5, 72074 Tübingen

Di, 16.6.2015, 19 Uhr
Filmvorführung
„UNTER MENSCHEN - Wiedergutmachung unmöglich“
Preisgekrönte Reportage über die Resozialisierung von Schimpansen nach 30 Jahren Isolation im Versuchslabor.
Ein Film über Wahrheit, Verantwortung und Hoffnung.
Kupferbau, HS 23, Hölderlinstr. 5, 72074 Tübingen

Weitere Information:

Kampagne „Stoppt Affenqual in Tübingen!“ >>

Pressemitteilung vom 13. Januar 2015 >>

www.tuebingen.aerzte-gegen-tierversuche.de

www.act-for-animals.de

 

 

 

 

Tierversuche abschaffen http://www.agstg.ch/magazin/shac-eine-kampagne.html

Versuche an Beagle nicht schlimm? http://www.youtube.com/watch?v=rH83JppkUH0&feature=share

 

covance8toteraffe.jpg "Geopfert oder Verbraucht" nennt man diesen bis zum Tod gequälten Affen in der Wissenschaftlersprache.

 

Alterra - Auf der Spur der Natur - ohne Tierversuche - Hautpfegeprodukte bei Rossman

Studium ohne Tierverbrauch: http://satis-tierrechte.de

Die Seite für kids: http://www.harry-hilft-tieren.de

Neues Versuchslabor für Neurowissenschaften (Affenversuche) an der Uni Frankfurt Infos: http://www.aerzte-gegen-tierversuche.de

Antwort des Ministeriums zum Protest gegen die geplanten Tierversuche an Schweinen am Herzzentrum Bad Oeyenhausen (Bericht dazu s. weiter unten)

Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, Herr Dr. Jaeger

"Tierschutz

Geplante Eingriffe an Schweinen zu Übungszwecken

Herr Minister Uhlenberg dankt Ihnen recht herzlich für Ihr Schreiben vom 31.03.09 und hat mich gebeten, der Angelegenheit nachzugehen.

Das Tierschutzgesetz unterscheidet zwischen der Verwendung von Tieren in Tierversuchen einerseits, für das ein umfassendes behördliches Genehmigungsverfahren vorgesehen ist, und Eingriffen zu Ausbildungs- und Übungszwecken andererseits. Diese müssen - anders als bei genehmigungspflichtigen Tierversuchen - bei der zuständigen Behörde lediglich angezeigt werden.

Mit dem Verzicht auf ein behördliches Genehmigungsverfahren zugunsten einer lediglichen Anzeigeverpflichtung möchte der Gesetzgeber deutlich machen, dass  Eingriffe zu Ausbildungszwecken in Deutschland grundsätzlich möglich sind. Voraussetzung ist jedoch, dass den Tieren dabei keine vermeidbaren Schmerzen, Leiden oder Schäden entstehen. Soweit bekannt, sollen die geplanten Eingriffe auch an narkotisierten Tieren durchgeführt werden, die anschließend eingeschläfert werden und damit aus der Narkose nicht mehr erwachen. Bei diesen finalen Eingriffen wird das Bewusstsein und Schmerzempfinden der Tiere vollständig ausgeschaltet, so dass keinerlei Schmerzen oder Leiden entstehen.

Ich freue mich, dass Sie sich so sehr für die Belange unserer Mitgeschöpfe, der Tiere, einsetzen, möchte jedoch Folgendes zu bedenken geben: Wenn es nicht möglich ist, alle Eingriffe und Techniken ausschließlich nur an Organproben einzuüben, wird es immer bestimmte Fragestellungen und Operationstechniken geben, die einer Ausbildung unter realen Bedingungen bedürfen. Dies werde ich gerne zum Anlass nehmen, die Gesamtproblematik mit dem Gesundheits- und Wissenschaftsminister zu erörtern. Dabei muss oberstes Gebot sein, die Tiere zu schonen und auf Eingriffe an lebenden Tieren soweit wie möglich zu verzichten."

Niederschmetternder EU-Beschluss für 12 Mill. Versuchstiere

Deutliche Verschlechterung für die Tiere im Beschluss zur Neufassung der EU-Tierversuchsrichtlinien am 5. Mai 2009

http://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/presse/aktuelle-pressemitteilungen/287-05-mai-2009

Aktion: http://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/244-12-millionen-gruende-fuer-eine-bessere-eu-richtlinie

Endlich! In Vitro statt Kaninchen:

Ab 2010 werden die Tests auf fieberauflösende Substanzen im IVPT (In-vitro-Pyrogen-Test) statt in Tierversuchen getestet. Dies hat die Europäische Arzneimittelkommission im März 2009 beschlossen. Die Ersatzverfahren gibt es seit 2007. Der IVPT wird mit menschlichen Blut durchgeführt und ist dem Tierversuch überlegen, weil  mehr fiebererzeugende Substanzen erfasst werden.

Ohne Tierversuche: Lebendes Modell des menschlichen Gehirns entwickelt:

http://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/presse/aktuelle-pressemitteilungen/282-29-april-2009

Neu!!Neu!! InVitroJobs

Jobbörse für Wissenschaftler, Praktikumsplätze und Studienabschlussarbeiten in tierversuchsfreier Forschung. Außerdem gibt es eine Übersicht von Fonds und Stiftungen, die die tierversuchsfreie Forschung finanziell unterstützen:  www.invitrojobs.com  

Bilder sagen mehr als tausend Worte:

http://aerzte-gegen-tierversuche.de/i.php4?x=600-111-&Lang=de

Wer Tierversuche befürwortet, weiß zu wenig darüber oder verdient daran.

Lehrstühle für tierversuchsfreie Forschung und Lehre:

Uni Utrecht (NL) - finanziert durch die Schweizer Doerenkamp-Zbinden

Uni Konstanz (CH) - finanziert durch die Schweizer Doerenkamp-Zbinden und Thurgauische Stiftung für Wissenschaft und Forschung

 

Koalitionsvertrag rot-grüne Minderheitenregierung in Hessen (Ersatzverfahren Tierversuch): www.spdhessen.de

Geplante Tierversuche am Herzzentrum in Bad Oeynhausen

Am Herz- u. Diabeteszentrum Bad Oeynhausen sind Tierversuche geplant. Der neue Klinikchef Jan Gummert will Operationsübungen an Schweinen einführen. Die bundesweite Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche spricht von "rückwärtsgehenden Uhren". Eine solche Neueinführung von Tierversuchen sei weder ethisch, noch gesellschaftlich, wissenschaftlich oder juristisch zu vertreten.

Chirurg Dr. Wolf-Dieter Hirsch, stellvertr. Vorsitzender, erläutert: Ein wesentliches Problem von Kunstherzen ist die Zertrümmerung der roten Blutkörperchen, was zu Schäden an allen abhängigen Organen, besonders der Niere, führt. Versuche mit gesunden Jungschweinen lassen kaum ernsthafte Rückschlüsse auf die Situation bei schwer kranken Menschen zu. Sie vermitteln allerdings eine ungerechtfertigte Sicherheit, die eine Anwendung  der künstlichen Pumpen am Mensch leichter verantwortbar erscheinen lässt. Wenn dann etwas schief gehe, könne der Tierversuch als Alibi vorgeschoben werden, auch wenn er de facto keinerlei Sicherheit verliehen habe. Alles wird in Deutschland auf seinen Nutzen und seine Effektivität hin geprüft. Nur Tierversuche nicht. Die Kombination von Todesangst und Hoffnung lässt die Steuermilliarden trotzdem weiter fließen.

Thrombose: das Blutgerinnungssystem des Menschen  reagiert anders als das von Schweinen.

Infektionen: das Erregerspektrum, die therapeutische Beeinflussbarkeit und die Immunitätslage von Kälbern und Schweinen ist völlig anders als beim Menschen.

Hirsch erinnert an TGN 1412, das in fünfhundertfacher Dosis von Affen gut vertragen wurde und beim Menschen zu Multiorganversagen führte.

Hirsch führt weiter aus, dass Prävention die beste Therapie ist. Menschen müssten zu vernünftiger Ernährung, Bewegung, Vermeidung von Alkoholmissbrauch und Nichtrauchen ermutigt werden, dies würde in vielen Fällen einem Herzversagen vorbeugen.

Kein Verständnis hat Hirsch für "Totschlagargumente" wie ihn der Verweis auf die Schlachtung von Schweinen darstelle: Guantanamo wird nicht dadurch humaner oder moralisch vertretbarer, dass in Kriegen weltweit Tausende von Menschen sterben. Das sind unseriöse Einschüchterungsversuche von Leuten, die keine Argumente haben.

Aktionen und Proteste gegen die geplanten Tierversuche an Schweinen auf der webside der Ärzte: www.aerzte-gegen-tierversuche.de

Bundeswehr tötet 18 Affen bei Tierversuchen (Bild 12/08)

Die Bundeswehr hat seit 2004 zur Erforschung der Auswirkungen von B- und C-Waffen im großen Stil Tierversuche durchgeführt. Es wurden mind. 3300 Tiere getötet:

Pockentest: 500 Mäuse, 20 Kaninchen, 12 Meerschweinchen, 18 Makakenaffen getötet

Milzbrand,Ebola-Test: 300 Mäuse getötet

Chemie-Kampfstoffe: Mäusetest mit Schwefel-Lost

Insgesamt: 2220 Mäuse, 706 Meerschweinchen, 84 Kaninchen, 76 Schweine, 18 Makaken.

 

Affen aus Kambodscha für Versuchslabor

 Eine Aktion der Ärzte gegen Tierversuche: http://aerzte-gegen-tierversuche.de/w-frames/driver.php4?pullchooser=700-111-130 

 

 Haarsträubender Unsinn: Um der Frage nachzugehen, ob Vitamin C vor lärmbedingten Hörschäden schützen kann, wird das Vitamin an 54 Meerschweinchen verabreicht. Anschließend werden die Tiere unter Narkose eine Stunde lang mit einem lauten Geräusch beschallt.  Die Experimentatoren aus Mainz finden heraus, dass Vitamin C in hoher Dosierung bei den Meerschweinchen tatsächlich einen schützenden Effekt auf das Gehör hat. Auf die Situation des Menschen übertragen, müsste ein 80 kg schwerer Mensch sieben Tage lang täglich 42 Tabletten zu je 1.000 mg Vitamin C einnehmen, bevor er in eine Disco geht. Vielleicht tut es da auch ein einfacher Ohrstöpsel. (Ärzte gegen Tierversuche Juli 08)

 Aus für Affenversuche in München: Frist verstrichen - Die Regierung von Oberbayern hatte im November 2006 die Genehmigugn für die Fortführung von Hirnversuchen an Affen im Klinikum Großhadern abgelehnt. Der Antragsteller hatte zwar Widerspruch eingelegt, jetzt aber die Frist für die Nachreichung der Begründung verstreichen lassen. Damit haben sich diese äußerst qualvollen Tierversuche zumindest in München erledigt. (Ärzte gegen Tierversuche Juli 08)

 

    Pressemitteilung Ärzte gegen Tierversuche 9. Juli 2008:

"Über eine Million Euro Steuergelder für Affenversuche

Bremer Hirnforscher Kreiter will Fortführung der umstrittenen Tierversuche notfalls einklagen.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat weitere 1,2 Mill. Euro für die Affenversuche der Universität Bremen bewilligt. Seit mehr als zehn Jahren tobt der Streit um die umstrittenen Tierversuche. Hirnforscher Andreas Kreiter will bis vors Bundesverfassungsgericht  ziehen, sollte die Verlängerung seiner Experimente nicht genehmigt werden.

Seit seiner Berufung an die Bremer Uni im Jahr 1997 wird der Forschungstätigkeit Kreiters von unzähligen Protesten zehntausender Bürger begleitet. Im März 2007 reagierte die Politik.Die Bremer Bürgerschaft beschloss einstimmig den geordneten Ausstieg aus den Affenversuchen. Auch die Bremer Landesregierung drehte den Geldhahn für Kreiter zu. Kreiter finanziert sich aus Mitteln des Bundesministeriums für Forschung und Technologie, der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der EU sowie diverser Stiftungen. Jetzt bewilligte die DFG erneut 1,2 Mill. Euro für die Affenversuche der Uni Bremen. Die DFG wird aus öffentlichen Geldern von Bund und Ländern finanziert.

Die Affenversuche sind extrem grausam und wissenschaftlich sinnlos. Den Makakenaffen werden Messgeräte auf dem Schädel implantiert. Dann werden sie in Primatenstühlen fixiert und der Kopf unbeweglich angeschraubt. Außerhalb der Experimente erhalten die Affen nichts zu trinken. Für gute Kooperation gibt es ein paar Tropfen Saft. Die Torturen müssen die intelligenten Tiere über Jahre meist täglich mehrere Stunden lang ertragen. Dabei handelt es sich um reine Grundlagenforschung ohne praktischen Bezug, ein tatsächlicher Nutzen für kranke Menschen mit Alzheimer oder Epilepsie ist gleich null."

 Gentechnik

Der Verband Menschen für Tierrechte informiert: Tiere sind von dem zunehmenden Einsatz der Gentechnik betroffen: Sie werden nicht nur in Tierversuchen durch Genmanipulation missbraucht, sondern sollen künftig als Ersatzteillager, Medikamente produzierende Bioreaktoren oder genmanipulierte Lebensmittellieferanten herhalten.

Forscher der Uni Newcastle in England haben erstmals Mischwesen aus menschlicher DNA und Eizellen von Kühen geschaffen. Die Hübridembryonen wurden nach drei Tagen getötet. Im nächsten Schritt wollen die Forscher Embryonen erzeugen, die bis zum sechsten Tag überleben sollen.

Am 11. April hat der Deutsche Bundestag die umstrittene Lockerung des deutschen Stammzellengesetzes beschlossen. Diese Zellen stammen aus menschlichen Embryonen, die durch die Zellentnahme getötet werden. In Deutschland ist die Herstellung menschlicher embryonaler Stammzellen verboten. Embryonen dürfen also nicht zu Forschungszwecken produziert werden. Der Import aus dem Ausland wurde jedoch erlaubt. Außerdem hat diese Herstellung Tausende von Versuchstiere verbraucht, aber noch keinen einzigen Menschen geheilt (Aussage von Lukas Kenner - Molekularpathologe - FAZ)

 Philip Morris will mehr Tierversuche erzwingen

Der Zigarettenhersteller will seine Testanlagen ausbauen und mehr Tierversuche durchführen. Die belgische Stadt Leuven hatte das dem Konzern untersagt - aus ethischen Gründen. Nun will der Konzern gegen das Urteil klagen. Nach Angaben von Tierversuchsgegnern werden in dem Labor von Philip Morris jährlich 4000 bis 6000 Tiere dem Test geopfert.

 

Protesterfolg:

Die zahlreichen Proteste gegen die geplante Aufhebung des seit 1984 bestehenden Exportverbotes wildgefangener Affen aus Malaysia hatten Erfolg. Die Affen sollten als Versuchstiere ausgeführt werden. Die malaysische Regierung beugte sich dem Druck der Proteste, das Exportverbot bleibt bestehen!

 

Pressemitteilung Ärzte gegen Tierversuche e. V. vom 19.02.08

Todesfälle durch Botox

Tierversuche können nicht vor gefährlichen Nebenwirkungen schützen

Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA warnt erneut vor den gefährlichen Nebenwirkungen von Botox. Mehrere Kinder starben jetzt an den Folgen. Mehr als 600 Berichte von schwerwiegenden Komplikationen und mind. 28 Todesfälle weltweit gehen bereits auf das Konto des Muskelgiftes. Lt. der Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche konnten die qualvollen Tierversuche, die für jede Produktionseinheit durchgeführt werden, nicht vor den Schäden schützen.

Die muskellähmende Wirkung des Nervengiftes Botulinumtoxin wird unter Handelsnamen wie Botox, Vistabel oder Dysport zur Glättung von Gesichtsfalten und zur Behandlung von Schiefhals, Lidkrampf oder anderen Erkrankungen eingesetzt. Die Substanz kann sich aber auch im ganzen Körper ausbreiten und dann zu Schluck- und Atembeschwerden sowie Lähmungen führen. Im schlimmsten Fall ersticken die Patienten.

Mehr als 600 Berichte schwerer Nebenwirkungen durch unerwünschte Ausbreitung des Giftes, davon 28 mit Todesfolge, sind bereits weltweit dokumentiert. Jetzt gab die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA erneut eine Warnung heraus, nachdem mehrere Kinder mit spastischer Lähmung an einer Behandlung mit Botulinumtoxin gestorben sind. Auch bei Erwachsenen hatten sich Nebenwirkungen gezeigt. Zahlen nannte die Behörde nicht.

"Um das Gift vor der Anwendung beim Menschen angeblich sicher zu machen, wird es Mäusen in die Bauchhöhle injiziert. Der Todeskampf kann sich drei oder vier Tage hinziehen", erklärt Dr. med. vet. Corina Gericke, Fachreferentin bei Ärzte gegen Tierversuche. "Zwischen 100.000 und 300.000 Mäuse erleiden so jedes Jahr weltweit einen qualvollen Erstickungstod. Der Test ist nicht nur äußerst grausam, sondern kann Patienten nicht vor schweren Nebenwirkungen schützen", so die Tierärztin weiter.

Tierversuchsfreie Methoden seien lt. Ärzte gegen Tierversuche längst vorhanden, würden aber kaum eingesetzt. Die Vereinigung hat eine Kampagne gestartet mit dem Ziel, den Mäuseversuch durch sichere, tierversuchsfreie Testmethoden zu ersetzen.

Weitere Informationen: www.botox-tierversuche.de

 

Alles ohne Tierversuche: z. B. tierversuchsfreie Kosmetik und vieles andere:

www.ein-besseres-leben.de

Tödliche Tierversuche bei mars: http://peta.de/tierversuche/tdliche_tierversuche_bei_mars.1292.html

unter www.clever-naschen.de Kontakt rechts oben anklicken und e-mail an mars schicken!

animal future e. V. schrieb an mars:

Sie finanzieren tödliche Tierversuche. Wir werden Ihre Produkte nicht mehr kaufen!

 

Tierversuche in der Medizin

Tierversuche gibt es seit 150 Jahren, aber nur 1/3 aller Krankheiten sind behandelbar.

Tierversuchsfreie Forschungsmethoden zeigen oft bessere Ergebnisse als Tierversuche, z. B.

in-vitro-Methoden (Reagenzglas) und in-vivo-Methoden (am Lebenden).

Warum in-vitro-Methoden, also Reagenzglas?

- bessere Erkenntnisse, da am Menschen und nicht am Tier getestet

- Tiere reagieren oft anders und können nicht berichten

- in-vitro-Methoden sind oft billiger als Tierversuche

Wie funktioniert die in-vitro-Methode?

Man benutzt menschliche Kulturen, die bei einer OP anfallen, z. B. Zellen von Leber, Haut, Lunge, Knorpel und Knochenmark. Diese Zellen kann man im Reagenzglas nachzüchten und sogar Hautschichten und Gewebe und Gefäße zusammenbauen.

Versuchsarten:

Hauttest = Verätzungen der Haut: Vergiftung des Tieres. Die Tiere werden rasiert, haben dabei schon Angst und Stress. Die Tierhaut ist anders aufgebaut als Menschenhaut. Mit gezüchteter menschlicher Haut ließen sich diese Tests viel besser ausführen.

Schleimhautverträglichkeitstests = Kaninchen werden Industriechemikalien, Haushalts- u. Kosmetikprodukte in die Augen getropft. Warum Kaninchen? Sie haben wenig Tränenflüssigkeit, große Augen, sind leicht zu handhaben und billig in der Haltung. Hier könnte wieder an menschlichen Gewebeproben (Schleimhäuten) getestet werden. Auch die Aderhaut eines bebrüteten Hühnereies bietet sich an, da hier kein Schmerzempfinden ist. (Ein bebrütetes Ei ist allerdings Leben!!)

OP-Techniken:

Ärzte üben Operationen an Tieren (Blinddarm rausnehmen, Mandeln entfernen). Nur, Tiere haben einen anderen Körperbau und auch keine Blinddarmentzündung. Oder den Tieren werden die Knochen gebrochen und es wird dann getestet, wie die Knochen wieder zusammenwachsen.

Tierversuche sind für den Menschen gefährlich, da in vielen Bereichen große Unterschiede zwischen Mensch und Tier bestehen.

- Mit dem Computer kann man Vorgänge im Körper berechnen lassen

- Mit der Computertomographie und Kernspinduntersuchungen kann man das Gehirn untersuchen. Man bräuchte dann Katzen, Affen und Ratten keine Drähte mehr ins Gehirn zu pflanzen.

Krankheiten kann man erkennen durch

- Beobachtung kranker und gesunder Menschen

- Beobachtung der Arbeits- u. Umweltbedingungen der Menschen

Tierversuche weden mit vielen Millionen Euro Steuergeldern bezahlt. Die Tierversuche werden geheimgehalten. Alle Filme und Fotos, die existieren, sind heimlich aufgenommen worden.

Warum werden trotz der Alternativverfahren Tierversuche gemacht?

Weil die Wissenschaftler behaupten, dass sie Menschen nutzen würden. Auch wenn ein Tierversuch keinem Menschen genutzt hat, erhalten die Wissenschaftler Geld für den Versuch.

Wann würden tierversuchsfreie Methoden eingesetzt werden?

Wenn die Wissenschaftlicher nicht mehr genug an den Tierversuchen verdienen und wenn Tierversuche verboten werden. Dann muss sich die Wissenschaft mit alternativen Methoden befassen.

Wer verdient an Tierversuchen?

Die Wissenschaftler

Tierpfleger

Tierhändler (-fänger)

Tierzüchter

Futterproduzenten

Käfighersteller

Apparatehersteller

Was ist Validierung?

15 Jahre lang wird untersucht, ob ein tierversuchsfreies Verfahren die nötigen Anforderungen erfüllt.

Bei Tierversuchen muss dies nicht nachgewiesen werden .

Deshalb ist es viel schwieriger, tierversuchsfreie Methoden durchzusetzen, als weiterhin der Einfachheit halber Tierversuche durchzuführen.

Wieviel Geld wird von der Bundesregierung ausgegeben?

Tierversuchsfreie Methoden jährlich ca. 2,8 Millionen  Euro

z. B. Tierlabor Würzburg 31 Mill. Euro

z. B. Tierlabor Erlangen 25 Mill. Euro

z. B. Tierlabor Jena 25 Mill. Euro

(Quelle: Ärzte gegen Tierversuche)

 

 

Bundeslandwirtschaftsministerium veröffentlicht Tierversuchszahlen 2006:

Gegenüber dem Jahr 2005 stieg der Tierverbrauch um 105.589 Tiere auf insgesamt 2.518.267 Tiere.

Der Fischverbrauch verdoppelte sich 2006 auf 220.000 Tiere.

An 10 % mehr genmanipulierten Tieren wurden Versuche ausgeführt = 400.000 Tiere.

Trotz der Mehrheitsaussprache der EU-Parlamentarier gegen Versuche an Affen ist der Verbrauch nur leicht von 2.105 auf 1.851 Tiere gesunken.  Lt. Koalitionsvertrag der CDU/CSU u. SPD sollen Ersatzmethoden zu Tierversuchen zügig weiterentwickelt und gefördert werden. Dieser Vertrag wird nicht erfüllt, da tierversuchsfreie Verfahren finanziell schlechter gefördert werden als Tierversuche und Tierversuche im Jahr 2006 um 4,4 % gestiegen sind.

 Alternativen zu Tierversuchen:

Rheinland-Pfalz, Baden-Würtemberg und Hessen fördern die tierversuchsfreie Forschung und schreiben alle 2 Jahre einen Forschungspreis aus. Die Förderung beträgt jährlich bis zu 80 000 EUR und der Forschungspreis 20 000 EUR.

 

Affenversuche

Bis zu 10 000 Affen sterben jährlich bei qualvollen Gifttesten, davon allein 2000 in Deutschland. Mehr als die Hälfte der EU-Parlamentarier sind für den Einsatz durch Alternativmethoden.

 

Detaillierte Infos zu Tierversuchen  gibt es unter www.tierversuchsgegner.org

www.aerzte-gegen-tierversuche.de

Berlin ist die Hauptstadt der Tierversuche. August 2007

Berlin hält einen traurigen Rekord. 12 % aller Tierversuche ein Deutschland werden in der Hauptstadt durchgeführt - soviel wie in keiner anderen deutschen Stadt.

Das für die Genehmigung von Tierversuchen zuständige Landesamt für Gesundheit und Soziales hat gerade seine aktuelle Statistik für 2006 veröffentlicht: Insgesamt wurden 300903 Tiere in Experimenten verwendet. Das sind 17000 mehr als im Jahr 2005 und sogar 30000 mehr als in 2004 - eine traurige Entwicklung.

Den Hauptanteil am Zuwachs der Tierversuche haben genveränderte Versuchstiere, insbesondere Mäuse und Ratten. Mit ihnen wird nach genetisch bedingten Krankheiten geforscht. Diese Entwicklung hat ihre Ursache in der zunehmenden Zahl von biotechnischen Forschungseinrichtungen und Firmen in der Stadt.

Aber es gibt noch weitere Gründe für die Zunahme der Tierversuche: Die EU hat eine neue Chemiekalienrichtlinie (REACH) erlassen. Sie sieht vor, Chemikalien, und zwar auch solche, die sich bereits auf dem Markt befinden, auf Verträglichkeit zu testen. Das führt natürlich zu einer steigenden Zahl an Tierversuchen.

In anderen Bundesländern ist die Zahl der Tierversuche übrigens nicht gestiegen. In Rheinland-Pfalz ist sie sogar zurückgegangen, dort fördert die Landesregierung die Erforschung von Alternativmethoden. (Quelle: tagesspiegel)

 

 Behörde in Niedersachsen verbietet umstrittenen Tierversuch (focus 14.08.07)

Die niedersächsische Verbraucherschutzbehörde hat einen beantragten Tierversuch verboten, bei dem Mäuse aneinandergenäht werden sollten. Damit wird der Tierschutz höher bewertet als der wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn.

Für einen Versuch im Rahmen der Stammzellenforschungen sollte der Blutkreislauf einer gesunden mit dem einer erkrankten Maus verbunden werden. Um sicherzustellen, dass diese Verbindung nicht getrennt wird, muss das Fell der beiden Tiere zusammengenäht werden. Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) wollten mit diesem Versuch nach bestimmten Stammzellen suchen, mit denen körperliche Defekte geheilt oder sogar Organe gezüchtet werden können.

Nach Informationen des Vereins "Ärzte gegen Tierversuche" sind in Deutschland solche Versuche seit 20 Jahren nicht mehr genehmigt worden. Die Wissenschaftler der MHH werden nun prüfen, ob sie für ihre Forschung zwingend nötig sind.

 

Hessischer Tierschutz-Forschungspreis 2007 verliehen (Bundesverband für Tierrechte - 04.09.07)

Zwei Forscher des Darmstädter Pharma-Unternehmens Merck erhalten den mit 15.000 EUR dotierten hessischen Tierschutz-Forschungspreis 2007. Die beiden Wissenschaftler entwickelten eine Methode, mit der Experimente an Tausenden Tieren ersetzt werden können. Mit dem neuen Verfahren der Forscher lässt sich herausfinden, ob eine Substanz Embryonen im Mutterleib schädigt. Solche Tests wurden bislang fast ausschließlich an tragenden Tieren, z. B. Kaninchen, durchgeführt. Jetzt kann im Reagenzglas festgestellt werden, ob ein Stoff Missbildungen bei Embryonen hervorruft. Mit dieser In-Vitro-Methode lassen sich sogar Substanzen herausfinden, die selbst keine Missbildungen an Embryonen verursachen, aber ihre schädliche Wirkung nach Um- und Abbau im Organismus zeigen.

 

Der Dalai Lama zum Thema Mitgefühl und Tierversuche:

"..z. B. werden in naturwissenschaftlichen Laboratorien Versuchstiere mit allen möglichen Apparaturen gefoltert. Um zu begreifen, wie das Gehirn funktioniert, müssen Wissenschaftler Versuche an Tieren durchführen. Es ist ein sehr merkwürdiger Sachverhalt, denn ihr primäres Ziel ist, das Leben der Menschen verlängern zu helfen. In gewisser Hinsicht ist das ein nobles Ziel, aber es ist auch schwer zu rechtfertigen. Selbst wenn sie möglicherweise Beruhigungsmittel einsetzen, führen Wissenschaftlicher diese Versuche durch, ohne das geringste Mitgefühl für die Tiere aufzubringen. Im Westen gibt es Verbände, die gegen eine solche Behandlung  von Tieren  Einspruch erheben, und zwar nicht aus einer religiösen Anwandlung heraus, sondern aufgrund ihrer mitfühlenden Einstellung zu Tieren.  Ich unterstütze dieses Bestreben.

(14. Dalai Lama)