Zu dem nachfolgenden Artikel des VEBU verweisen wir auf folgende Literatur:

 

Impfen: Das Geschäft mit der Angst von Gerhard Buchwald, 19,90 EUR

Nicht impfen - was dann? Friedrich P Graf, 19,90 EUR

Die Impfentscheidung: Ansichten, Überlegungen und Informationen - vor jeglicher Ausführung. Friedrich P Graf, 15,00 EUR

Impfen: Eine vegetarische Entscheidung?

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Impfen - eine vegetarische Entscheidung?

Für viele Menschen sind Impfungen eine selbstverständliche Angelegenheit. Meist reichen ein kurzer Pieks und nachfolgende Auffrischungen aus, um vor Keuchhusten, Masern, Hepatitis B und Co. besser geschützt zu sein. Gerade für vegetarisch-vegan lebende Menschen kann die Impf-Entscheidung aber zur Gewissensfrage werden.

Impfen kann Krankheiten vorbeugen

Durch Vorbeugemaßnahmen mit Impfungen können Infektionskrankheiten im Zaum gehalten oder gänzlich eliminiert werden, wie der Erfolg von Pockenimpfungen zeigt. Bereits seit 1980 gilt die Welt laut Weltgesundheitsorganisation WHO als frei von Pocken. Immer wieder können solche Erfolge erzielt werden – so auch im Fall von Tetanus.

Kritik an den Empfehlungen der Impfkommission

In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO), welche Impfung wann sinnvoll ist. Das unabhängige Experten-Gremium spricht dabei verschiedene Zielgruppen an. Leider gibt es keine gesonderten Empfehlungen für diejenigen, die eine vegetarisch-vegane Lebensweise verfolgen.

Außerdem wird auch von Nicht-Veggies nicht selten die Frage gestellt, ob die insgesamt 14 empfohlenen Standardimpfungen der STIKO unbedingt notwendig sind: Tetanus (Wundstarrkrampf), Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten), Hib (Haemophilus influenzae Typ b), Poliomyelitis (Kinderlähmung), Hepatitis B (Leberentzündung), Pneumokokken (Lungenentzündungserreger), Rotaviren (Darminfektionenverursacher), Meningokokken C (Hirnhautentzündungserreger), Masern, Mumps & Röteln, Varizellen (Windpocken), Influenza (Grippe; für Personen ab 60 Jahren) und HPV (Gebärmutterhalskrebs auslösende humane Papillomviren; für Mädchen bis 14 Jahren).

Impfen aus vegetarisch-veganer Sicht

Betrachtet man das Thema Impfen aus vegetarisch-veganer Sicht, kommt zur Frage nach der nötigen Anzahl noch die Frage nach den Inhaltsstoffen hinzu. Ist Impfen vegetarisch oder vegan? Weder noch, wie das Paul-Ehrlich-Institut, Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, auf Nachfrage erklärt. In zahlreichen Impfstoffen finden sich Laktose, Gelatine oder auch Rindergalle im Inhalt.

Selbst wenn im tatsächlichen Endprodukt nicht unbedingt tierische Stoffe enthalten sind, kommt jeder Impfstoff im Verlauf des Herstellungsprozesses mit tierischen Eiweißen in Berührung, beispielsweise durch Zellkulturen von Affen oder das Blut infizierter Tiere. Die wirksamen Komponenten von Impfstoffen bestehen als Antigene aus Krankheitserregern wie Bakterien oder Viren, welche für das wirksame Endprodukt vermehrt werden müssen. Bei der Vermehrung von Viren müssen tierische oder menschliche Zellkulturen, spezifisch beispielsweise aus Lungen- oder Fötenzellen, unabdingbar als Basis dienen. Im Falle von Bakterien werden Nährlösungen gebraucht, in denen eben auch tierische Eiweiße zwangsläufig enthalten sind. Da es zu den Herstellungsverfahren bislang keine Alternativen gibt, kann kein Impfstoff die Kriterien allein für die Bezeichnung vegetarisch oder gar vegan erfüllen.

Kein Impfstoff ohne Tierversuche

Hinzu kommt, dass die Entwicklung von Impfstoffen auch jenseits der inhaltlichen Bestandteile nicht tierleidfrei abläuft. Bevor klinische Prüfungen eines Serums am Menschen durchgeführt werden können, ist der Einsatz von Tieren laut Paul-Ehrlich-Institut und gesetzlichen Regelungen nötig. Zwar forschen zuständige Einrichtungen nach Ersatzmethoden zu Tierversuchen, allgemein üblich bleiben Experimente mit lebenden Tieren während der Entwicklung und Zulassung von Impfstoffen aber weiterhin.

Fazit

Aus diesen Befunden ergibt sich für Veggies folglich ein Dilemma. Denn die Entscheidung, ob man sich Impfen lässt, weil es als generell empfehlenswerte und präventive Maßnahme gilt, oder dagegen, da es streng genommen einer vegetarisch-veganen Lebensanschauung widerspricht, bleibt jedem individuell überlassen, sollte aber im Einzelfall gut abgewogen werden. Vor allem sollten dabei auch die Folgen einer Ansteckung bei Nicht-Impfen bedacht werden, da die anschließende Therapie mit Medikamenten erfolgt, die wiederum aufgrund der Inhaltsstoffe und Tierversuche nicht vegetarisch-vegan sind. Werden während des Krankheitsverlaufs andere Personen angesteckt, summiert sich das verursachte Tierleid.

 

Warum dieser Beitrag?

Beim Thema Impfen scheint es zwei Lager zu geben. Die einen lehnen Impfungen prinzipiell ab, während sich die anderen für eine Impfpflicht aussprechen. Der VEBU empfiehlt hingegen, mit seinem Hausarzt individuell zu besprechen, welche Impfungen notwendig sind und welche optional. Während manche Impfungen wichtig sind, um bestimmte Krankheiten zu eliminieren, wie das zum Beispiel bei Masern der Fall ist, gibt es auch Impfungen wie FSME, die weniger wichtig sind – was jedoch im Einzelfall abgeklärt werden muss.

Dieser Beitrag soll lediglich darauf aufmerksam machen, dass Impfen nicht ohne Tier auskommt – hier bleibt zu hoffen, dass sich Herstellungsverfahren und Testmethoden in Zukunft dahingehend ändern.