Das Leben der Bienen

 

     

 

 

Bienen

Das massenhafte Bienensterben stellte Experten und Wissenschaftler lange Zeit vor ein Rätsel. Mittlerweile konnten verschiedene Ursachen identifiziert werden. Um das Überleben von Bienen und Menschen zu sichern, sollte die Honigproduktion nicht im Vordergrund der Imkerei stehen.

Wie bedeutsam ein kleines Insekt für unseren Planeten sein kann, rückte erst vor ein paar Jahren in das Bewusstsein der Öffentlichkeit. In den 2000er-Jahren wurde erstmals vom sogenannten Bienensterben in den Medien berichtet. Ganze Bienenvölker starben einen mysteriösen Tod, den weder Experten noch Wissenschaftler erklären konnten. In manchen Regionen der Welt waren bis zu 80 % der Bienenvölker betroffen. Mittlerweile konnten verschiedene Ursachen identifiziert werden.

Industrielle Bienenhaltung begünstigt Bienensterben

Der Dokumentarfilm "More than Honey" zeigt eindrucksvoll, dass das massenhafte Bienensterben durch die industrielle Bienenhaltung begünstigt, wenn nicht sogar verursacht wird. Die Ausbreitung von Krankheiten wird durch die Massentierhaltung der Bienenvölker gefördert. Unter dem Einsatz von Pestiziden und Antibiotika haben sowohl Tiere als auch Menschen zu leiden. Das macht die Honigproduktion alles andere als nachhaltig.

Wildbienen sind effektiver beim Bestäuben als Honigbienen

Die Bestäubungstätigkeit der Bienen ist unverzichtbar in der Landwirtschaft und für die Artenvielfalt der Natur. Besonders Früchte, Gemüse, Nüsse und Gewürze sind auf die Bestäubung der Bienen angewiesen. Albert Einstein soll sogar gesagt haben: "Erst stirbt die Biene, vier Jahre später der Mensch."

Fragezeichen aus Gurke

Hätten Sie's gewusst?

Ein Drittel von dem, was wir essen, würde ohne Bienen nicht existieren.


Für viele Imker sind Bienen ein Hobby, welches sich positiv auf die Natur auswirken kann – solang die Honigproduktion nicht im Vordergrund steht. Entscheidend ist dabei die Bienenart. Denn die wilden Verwandten der Honigbiene wie die Hummel oder andere Wildbienen produzieren zwar weniger Honig, sind im Bestäuben von Pflanzen aber deutlich effektiver. Im Fokus der Kritik steht daher in erster Linie die Massenproduktion, welche die verschiedenen Ursachen für das Bienensterben vereint.

Gezüchtete Honigbienen verbreiten Krankheiten

Obwohl Wildbienen effektiver in der Bestäubung und somit für das Fortbestehen unseres Planeten verantwortlich sind, werden weiterhin hauptsächlich Honigbienen aus der Massenzucht eingesetzt. Nur so kann die Honig-Industrie die enormen Mengen an Honig gewährleisten, die nachgefragt werden. Die gezüchteten Honigbienen verbreiten außerdem viele Krankheiten, was wiederum den Wildbienen zu schaffen macht und diese nach und nach vertreibt.

Varroamilbe schwächt Bienenvölker

Eine dieser schweren Krankheiten ist die Varroose, ein Befall von Bienenvölkern durch die Varroamilbe. Dieser Milbenbefall schwächt die Bienen auf verschiedene Weise. Zum einen verlieren die befallenen Larven direkt an Gewicht, sodass die geschlüpften Bienen kleiner sind als gesunde Tiere und ihre Lebensspanne deutlich verkürzt ist. Zum anderen werden durch die Milben weitere Viren übertragen und das Immunsystem der Bienen geschwächt. Damit ist die Varroamilbe eine der Gründe für das massenhafte Bienensterben.

Hohe Antibiotikabelastung bei konventionellem und ökologischem Honig

Die Angst vor der Varroamilbe und weiteren Krankheiten veranlasst die Imker dazu, Antibiotika in der Bienenzucht anzuwenden. Daraus folgt allerdings auch eine hohe Antibiotikabelastung des Honigs, worunter die Gesundheit von Mensch und Biene leidet. Das betrifft vor allem Importe aus Lateinamerika und Asien, da der Einsatz von Antibiotika in der EU prinzipiell verboten ist.

Weitere Kontaminationsquellen sind aber auch Wiesen, Felder und Obstplantagen, die zum Beispiel mit dem Antibiotikum Streptomycin behandelt wurden. Damit können selbst Biohonige in unerlaubter Höhe mit Antibiotika belastet sein, wenn die Bienen ihren Nektar auf einer konventionellen Obstplantage gesammelt haben.

Pestizide vergiften und töten Bienen

Ein weiterer entscheidender Grund für das Bienensterben ist der Einsatz von Pestiziden. Die Bienen werden durch den Einsatz von sogenannten "Schädlingsbekämpfern" geschwächt, vergiftet und getötet. Daher fordern Umwelt- und Imkerverbände seit langem ein Pestizidverbot bei Grünland.

Als Reaktion verordnete die EU im Jahr 2013, dass Pestizide nur noch eingeschränkt eingesetzt werden dürfen. Betroffen sind überwiegend Pflanzenschutzmittel der Firma Bayer. Diese hat gegen den Erlass der EU geklagt. Dabei wurde längst nachgewiesen, dass der Einsatz von Pestiziden ein Grund für das Bienensterben ist und zudem schwerwiegende Folgen für das gesamte Ökosystem nach sich zieht.

Bienenhaltung ist unnatürlich und verursacht Stress

Das Leiden der Bienen beginnt bereits bei der Aufzucht und der Haltung. Diese weisen weitere Parallelen zur klassischen Massentierhaltung auf. Ähnlich wie es bei Schweinen, Hühnern, Rindern und Kühen der Fall ist, sind Bienen in der Massentierhaltung unnatürlichen Lebensbedingungen, genetischer Manipulation und stressigen Transporten ausgesetzt.

Bienenköniginnen werden durch Flügelstutzen verletzt

Die Flügel der Bienenköniginnen werden gestutzt, damit sie an den vom Menschen bereitgestellten Bienenstock gebunden sind. Damit werden auch die restlichen Bienen zu einem Leben in den sogenannten Magazinen gebunden, da sie ohne ihre Königin nicht wegfliegen würden.

Verkürzte Lebenserwartung von Bienen

Die Bienenköniginnen, welche die Eier legen und so für den Nachwuchs sorgen, teilen ein weiteres Schicksal mit den übrigen Tieren in der Massentierhaltung: Sie erreichen nur einen Bruchteil ihrer natürlichen Lebenserwartung. Die Königinnen können bis zu sechs Jahre alt werden, allerdings werden sie bereits nach einem Jahr getötet und durch junge, produktivere Königinnen ersetzt. Weiterhin leidet das Bienenvolk unter der schlechten Wasser- und Futterqualität, welche immer wieder in der Massentierhaltung kritisiert wird.

Fehlende Nährstoffe in Ersatznahrung

Da der Großteil der Honigwaben den Bienen weggenommen wird und sie sich deshalb nicht von ihrem eigenen Honig ernähren können, bekommen sie von den Imkern künstliche Ersatznahrung. Diese besteht hauptsächlich aus Zucker und Wasser und ist ein weiterer Grund, der die Tiere anfällig für Krankheiten macht. Der Honig enthält bestimmte Nährstoffkomponenten, die in der Ersatznahrung fehlen. So hilft er den Bienen zum Beispiel dabei, giftige Substanzen wie etwa Pestizide im Körper abzubauen.

Bienen produzieren Honig für sich und ihre Nachkommen

In einem langwierigen Prozess verwandeln die Bienen Pollen und Nektar der Pflanzen in Honig, indem sie die aufgenommenen Pflanzenstoffe zu einem Sekret verdauen, welches sie daraufhin wieder erbrechen. Für knapp ein Kilogramm Honig muss ein Bienenvolk etwa zwei Millionen Blüten anfliegen. Dabei produziert eine einzelne Biene in ihrem Leben lediglich zwei Teelöffel voll Honig. All dies nehmen die Bienen auf sich, um ihr eigenes Volk am Leben zu erhalten, aber nicht, um Menschen ein Süßungsmittel bereitzustellen.

Beim Entnehmen der Waben sterben viele Tiere

Entnimmt der Imker die Honigwaben, fehlt den Bienen ihre eigene Ernährungsgrundlage. Zudem sterben allein beim Entnehmen der Waben einige Dutzend Tiere. Die Bienen wollen ihren Honig verteidigen und sterben beim Versuch, den Imker zu stechen. Bei der maschinellen Ernte liegt diese Verlustrate noch höher. Das ist den wenigsten Konsumenten bewusst.

Weite Transportwege für Bestäubung

Die maschinelle Ernte kommt bei Großimkern zum Einsatz, zum Beispiel in Amerika. Dort läuft die Honigproduktion im großen Stil ab: Lediglich 5 % der Imker halten 95 % der Honigbienen. Die Tiere werden Tausende Kilometer durch das Land transportiert, um Gemüse- und Obstplantagen zu bestäuben.

Vor allem für Mandelbäume in Kalifornien, die dort in Monokulturen wachsen, werden die Bienen als "Arbeiter" benötigt. Plantagenbesitzer handeln entsprechende Verträge mit den Imkern aus und diese liefern die Bestäuberinnen. Da aus dieser Region 80 % der weltweiten Mandelernte stammen, sind auch die meisten Mandeln in den Ladenregalen hierzulande Teil der Bienenausbeutung.

Nachfrage nach Honig wird nur durch Importe gedeckt

Doch auch der Honig, den wir konsumieren, stammt nicht ausschließlich aus Deutschland. Laut dem Landwirtschaftsministerium liegt der bundesweite Pro-Kopf-Verzehr an Honig mit über einem Kilogramm pro Jahr weltweit an der Spitze. Das hat allerdings auch zur Folge, dass der lokale Markt die Nachfrage nicht decken kann.

So stammen etwa 80 % aus Importen, meist aus Lateinamerika, Spanien, Bulgarien und China. Gerade im Ausland läuft die Honigproduktion jedoch weder nachhaltig noch ethisch vertretbar ab. Dabei wird Honig vor allem in Lebensmitteln wie Cornflakes, Gebäck, Müsliriegeln, Bonbons und Soßen als Süßungsmittel eingesetzt.

Fazit: Schutz der Bienen statt Honigproduktion

Beim massenhaften Bienensterben kommen viele Ursachen zusammen: Eine rein auf Profit ausgerichtete Züchtung, die Varroamilbe, Pestizide, Antibiotika, unnatürliche und stressvolle Haltungsbedingungen sowie die schlechte Wasser- und Futterqualität. All dies geht mit der Massentierhaltung einher, welche die hohe Nachfrage nach Honig decken soll.

Diese Fakten verdeutlichen auch, warum Honig weder ethisch noch ökologisch ein unbedenkliches Produkt ist und vegan lebende Menschen Honig sowie Produkte, die Honig enthalten, ablehnen. Solang die Honigproduktion im Vordergrund der Imkerei steht, wird sich dies negativ auf die Bienen und damit auf die gesamte Umwelt auswirken.

Bienenfreundliche Pflanzen für Balkon und Garten

Eine große Hilfe für die Bienen sind Blühpflanzen, die jeder selbst auf seinem Balkon, auf der Terrasse oder im Garten anpflanzen kann. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat dazu ein Pflanzenlexikon veröffentlicht, welches rund 100 bienenfreundliche Pflanzen vorstellt und über verschiedene Merkmale wie Blütenfarbe, Blühzeit oder den besten Standort der Pflanzen informiert.

Was jeder Einzelne tun kann, um Bienen zu helfen

Der beste Weg, das Leiden der Bienen zu verhindern, ist, keine Produkte, die Honig-Bestandteile enthalten, zu konsumieren. Die gute Nachricht ist, dass man weder zum Kochen noch zum Backen Honig braucht.

Für Honigliebhaber gibt es mittlerweile viele leckere pflanzliche Alternativen wie Agavendicksaft, Ahornsirup und Löwenzahnhonig. Mittels pflanzlicher Alternativen kann jeder durch seinen eigenen Konsum Einfluss auf die Nachfrage nach Honig und das Leben der Bienen nehmen. Tipps zu zahlreichen Honig-Alternativen gibt es hier: Die 10 besten Honig-Alternativen.

Honigalternativen

Anna-Lena Klapp

Bildquelle: shutterstock.com / StudioSmart

 

Die 10 besten Alternativen zu Honig

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Honigalternativen

Vegane Honig-Alternativen werden immer beliebter. Diese bieten ökologische und ethische Vorteile und sind mittlerweile in den meisten Supermärkten erhältlich. Für die Gesundheit ist nicht das Süßungsmittel, sondern die Menge entscheidend.

Honig – ökologisch und ethisch problematisch

Viele Menschen mögen den lieblichen, fein-süßen Geschmack von Honig. Dennoch steigt die Nachfrage nach pflanzlichen Alternativen. Bei vielen Verbrauchern steigt das Bewusstsein dafür, dass die Honigproduktion negative ökologische Folgen mit sich zieht und auch aus tierethischer Sicht äußerst kritisch ist. Vor allem vegan lebende Menschen entscheiden sich deshalb dafür, keinen Honig zu verzehren und stattdessen Honigersatz zu verwenden. Zumal Honig ohnehin ein von Tieren hergestelltes Erzeugnis und daher nicht vegan ist.

Mehr zu den ökologischen und ethischen Folgen der Bienenhaltung in der Honigproduktion erfahren: Das Leben der Bienen

Nachfrage nach Honig kann nur durch Importe gedeckt werden

Laut dem Landwirtschaftsministerium liegt der bundesweite Pro-Kopf-Verzehr an Honig mit über einem Kilogramm pro Jahr weltweit an der Spitze. Das hat allerdings auch zur Folge, dass der lokale Markt die Nachfrage nicht decken kann. So stammen etwa 80 % aus Importen, meist aus Lateinamerika, Spanien, Bulgarien und China, und nicht von biozertifizierten Imkern aus Deutschland.

Bienen sammeln Ausscheidungen von Pflanzenläusen

Die Honigsorten werden in Blüten- und Waldhonig unterschieden. Für den Blütenhonig sammeln die Bienen den Blütennektar von Obst- und Gemüseblüten aber auch von Raps oder Sonnenblumen. Diese Honigsorten sind eher hell und mild. Beim Waldhonig sammeln die Bienen die zuckerhaltigen Ausscheidungen von Pflanzenläusen, den sogenannten Honigtau. Diese Honigsorten sind eher dunkel und haben einen kräftigen, leicht herben Geschmack.

Honig gehört in die Kategorie "Zucker"

Als Süßungsmittel suggeriert Honig eine besondere Natürlichkeit und wird gern als gesunde Alternative zu Zucker angepriesen. Dabei weist Honig gegenüber Zucker keine gesundheitlichen Vorteile auf. Honig besteht hauptsächlich aus Glukose und Fruktose und ist daher in die Kategorie "Zucker" einzustufen. Vitamine, Mineralstoffe und Aminosäuren kommen nur in so geringen Mengen vor, sodass ihnen keine ernährungsphysiologische Bedeutung zugemessen werden kann. Die in der Volksheilkunde nachgesagte therapeutische Wirkung ist zudem umstritten. Außerdem wirkt Honig aufgrund seiner Klebrigkeit sogar noch Karies auslösender als Haushaltszucker.

Hoher Zuckergehalt in vielen Lebensmitteln begünstigt Krankheiten

Ein hoher Zuckerkonsum – egal ob Honig oder Haushaltszucker – erhöht das Risiko zahlreicher Krankheiten. Neben dem Risiko für Karies fallen darunter auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Übergewicht, was wiederum die Entstehung von Diabetes begünstigt. Laut dem statistischen Bundesamt hat mittlerweile jeder zweite Erwachsene in Deutschland Übergewicht. Dies ist nicht zuletzt dem hohen Zuckergehalt in vielen Lebensmitteln geschuldet, welcher vollkommen unbewusst jeden Tag in großen Mengen aufgenommen wird. Honig wird vor allem in Lebensmitteln wie Cornflakes, Gebäck, Müsliriegeln, Bonbons und Soßen als Süßungsmittel eingesetzt.

Maximal 6 Teelöffel Zucker pro Tag

In Deutschland liegt der Pro-Kopf-Verbrauch an Zucker bei 90–100 Gramm pro Tag. "Zu viel", sagt auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Diese hat nun eine Empfehlung ausgesprochen, maximal 5–10 % der täglichen Kalorien in Form von Zucker zu sich zu nehmen. Das wären etwa 25 Gramm Zucker, also 6 Teelöffel für einen Erwachsenen. Für Kinder wären demnach maximal 3 Teelöffel erlaubt.

Aufgenommene Zuckermenge wird oft unterschätzt

Zucker wird in erster Linie über industriell hergestellte Getränke, Backwaren, Brotaufstriche und Milchprodukte aufgenommen. Vor allem Fertiggerichte und Softdrinks wie Limonaden, Eistees und Energydrinks enthalten große Zuckermengen. Dadurch ist jedoch den wenigsten bewusst, welche Mengen sie tatsächlich zu sich nehmen. Sogar Krankenkassen fordern die Bundesregierung mittlerweile auf, etwas gegen den steigenden Zuckerkonsum zu unternehmen.

Süßstoffe und kalorienarme Süßungsmittel

Kalorienarme Süßungsmittel stellen nur bedingt eine Alternative zu Zucker und Honig dar. Aktuell sind laut EU-Lebensmittelrecht 9 Süßstoffe zugelassen, darunter Aspartam, Cyclamat und Saccharin. Sie besitzen eine 30- bis 3.000-mal höhere Süßkraft als Haushaltszucker und gelten laut aktuellen Studien in verzehrüblichen Mengen als gesundheitlich unbedenklich. Allerdings mögen viele Konsumenten den Geschmack künstlicher Süßstoffe nicht und empfinden ihn als bitter und metallisch. Außerdem wird vermutet, dass sie Appetit anregend wirken, was sich wiederum negativ auf die Übergewichtsproblematik auswirken würde. Bei übermäßigem Verzehr können sie darüber hinaus abführend wirken.

Zuckeraustauschstoffe haben Vor- und Nachteile

Kalorienarme Zuckeraustauschstoffe wie Xylit oder Stevia werden gern als Alternative zu Zucker verwendet. Xylit wird häufig unter dem Namen "Birkenzucker" verkauft. Der Kaloriengehalt von Xylit ist etwa 40 % geringer als bei Haushaltszucker. Er wirkt sich positiv auf die Zahngesundheit aus und ist auch für Diabetiker geeignet. Bei übermäßigem Verzehr kann jedoch eine abführende Wirkung auftreten.

Stevia ist bis zu 300-mal süßer als Zucker und hat fast keine Kalorien. Es wird aus der Pflanze "Stevia rebaudiana" gewonnen und schmeckt nach Lakritz. Stevia ist ebenfalls für Diabetiker geeignet, steht allerdings auch im Verdacht, Appetit anregend zu wirken. Für die tägliche Aufnahme von Stevia wurde zudem ein Grenzwert von 4 Milligramm pro Körpergewicht erlassen.

Hoher Fruktose-Konsum kann Krankheiten begünstigen

In vielen Produkten wird außerdem reine Fruktose (Fruchtzucker) anstelle von Haushaltszucker verwendet. Fruktose hat die höchste Süßkraft der natürlichen Süßungsmittel. Sie findet sich in Früchten und ist Bestandteil von Haushaltszucker und Honig. Auch der beliebte pflanzliche Honigersatz aus der Agave besteht hauptsächlich aus Fruktose. Allerdings erhöht der Verzehr größerer Mengen Fruktose den Cholesterinspiegel und kann Unverträglichkeiten begünstigen. Im schlimmsten Fall kann ein hoher Verzehr von Fruktose sogar zu einer Leberzirrhose (Fettleber) führen, eine Erkrankung, die häufig auch bei Alkoholikern beobachtet wird.

Fazit: Süßungsmittel und Gesundheit

Welches Süßungsmittel ist also das gesündeste? Die Antwort lautet in diesem Fall: Die Dosis macht das Gift! Zucker sowie Lebensmittel und Getränke, die mit verschiedenen Zuckerarten gesüßt sind, sollten nur gelegentlich und in Maßen verzehrt werden. Das bestätigt auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Bei der Wahl sollten neben den persönlichen Geschmacksvorlieben vor allem auch die ökologischen und ethischen Folgen der verschiedenen Zuckerarten berücksichtigt werden.

Die 10 besten Alternativen zu Honig

Wer aus ökologischen und/oder ethischen Gründen keinen Honig verwenden möchte, dem stehen zahlreiche pflanzliche Alternativen zur Verfügung. Mittlerweile gibt es Honigersatz in den meisten Supermärkten.

Agavensirup

Agavensirup
Agavensirup oder auch Agavendicksaft wird aus dem Saft der Agave gewonnen. Er ist vergleichbar mit flüssigem Honig, jedoch etwas süßer. Agavensirup ist wohl der beliebteste und bekannteste Honigersatz und mittlerweile in den meisten Supermärkten erhältlich. Der Sirup hat einen relativ neutralen, milden Geschmack und eignet sich für alle Lebensmittel, in denen auch Honig Verwendung findet, wie Tees, Smoothies, Müsli, Desserts, Backwaren und Salatsoßen.

Agavencreme

Agavencreme
Agavencreme wird ebenfalls aus dem Saft der Agave gewonnen. Durch die Zugabe von Inulin, einem löslichen Ballaststoff, der in Pflanzen vorkommt, entsteht eine dickflüssige Masse, die vergleichbar mit cremigem Honig ist. Der Honigersatz ist daher ideal als Brotaufstrich, kann aber auch als Süßungsmittel wie Agavensirup verwendet werden. Erhältlich ist die Creme bisher nur in Biomärkten, Reformhäusern und Onlineshops.

Löwenzahnhonig

Löwenzahnhonig
Veganer Löwenzahnblütenhonig ist bisher noch nicht im Handel erhältlich, lässt sich jedoch ganz einfach selbst herstellen. Geschmack und Konsistenz erinnern stark an Honig. Der einzige Nachteil ist, dass man die Blütezeit des Löwenzahns abwarten muss, welche von April bis Juni ist.

Ahornsirup

Ahornsirup
Ahornsirup wird aus dem Baum des Zucker-Ahorns gewonnen. Er ist hauptsächlich in Kanada und den nördlichen Bundesstaaten der USA ein beliebtes Süßungsmittel. Aber auch in Deutschland ist er mittlerweile sehr gefragt und in den meisten Supermärkten erhältlich. Ahornsirup findet vor allem als Süßungsmittel für Pancakes (Pfannkuchen) Verwendung, kann aber auch zum Verfeinern von Tees, Smoothies, Müsli, Desserts, Backwaren und Salatsoßen genutzt werden. Die Einteilung von Ahornsirup erfolgt in verschiedenen Qualitätsstufen. In Deutschland wird hauptsächlich der relativ helle und besonders milde Grad A verkauft. Grad B hingegen ist deutlich dunkler und sehr aromatisch. Grad C ist bernsteinfarben und hat einen ausgeprägten Eigengeschmack.

Birnendicksaft

Birnendicksaft
Birnendicksaft wird aus eingedicktem Birnensaft hergestellt. Er hat einen fruchtig-süßen Eigengeschmack und eignet sich daher gut zum Süßen von Tees, Smoothies, Müsli und Desserts. Außerdem kann er auch zum Kochen, Backen und als Brotaufstrich verwendet werden. Birnendicksaft ist in Biomärkten und Reformhäusern sowie in einigen Supermärkten erhältlich.

Apfelsüße

Apfelsüße
Die helle, sirupartige Apfelsüße wird aus Äpfeln gewonnen und schonend eingekocht. Sie besitzt eine fruchtig-milde Süße und ist besonders gut löslich. Der Honigersatz eignet sich zum Süßen von Tees, Smoothies, Müsli und Desserts. Außerdem kann er auch zum Kochen und Backen verwendet werden. Apfelsüße ist in Biomärkten, Reformhäusern und Onlineshops erhältlich.

Zuckerrübensirup

Zuckerrübensirup
Zuckerrübensirup wird aus dem Saft der Zuckerrübe gewonnen. Er hat eine zähe, streichfähige Konsistenz, was ihn ideal als Brotaufstrich macht. Besonders beliebt ist der Honigersatz als Süßungsmittel für Pancakes (Pfannkuchen) und Waffeln. Er eignet sich aber auch generell zum Backen und Kochen und verleiht Speisen einen besonderen herb-süßen Geschmack. Erhältlich ist Zuckerrübensirup in den meisten Supermärkten, Biomärkten und Reformhäusern.

Kokosblütensirup

Kokosblütensirup
Kokosblütensirup wird aus den Blüten der Kokospalme gewonnen. Er schmeckt angenehm mild und ist ideal für Desserts, Cocktails, Tees, Salatdressings, Soßen oder Smoothies. Kokosblütensirup ist in Biomärkten, Reformhäusern und teilweise auch in Supermärkten erhältlich.

Heller Sirup

Heller Sirup
Heller Sirup besteht hauptsächlich aus Invertzucker (eine Mischung aus Frucht- und Traubenzucker) und Saccharose und wird meist aus Zuckerrüben gewonnen. Aussehen und Konsistenz erinnern sehr an Honig und daher eignet sich der Honigersatz ideal als Brotaufstrich. Mit der leichten Karamellnote lassen sich süße und herzhafte Speisen verfeinern, besonders beliebt ist der Einsatz beim Backen. Erhältlich ist der Sirup in den meisten Supermärkten und Onlineshops.

Reissirup

Reissirup
Reissirup oder auch Reishonig ist ein beliebter Honigersatz aus dem asiatischen Raum. Reissirup ist weniger süß als Honig oder Haushaltszucker, besitzt aber eine leichte Karamellnote. Da er keine Fruktose (Fruchtzucker) enthält, ist er sehr gut geeignet für Menschen, die unter einer Fruktoseintoleranz (Fruchtzuckerunverträglichkeit) leiden. Reissirup eignet sich als Brotaufstrich und zum Verfeinern von warmen und kalten Speisen und Getränken. Er ist in Biomärkten, Reformhäusern und Onlineshops erhältlich.

Honig-Alternativen selbst herstellen

Ein weiterer Vorteil von pflanzlichen Honig-Alternativen liegt darin, dass diese kinderleicht in der eigenen Küche hergestellt werden können. Folgendes Rezept für Löwenzahnblütenhonig überzeugt nicht nur geschmacklich, sondern ist auch blitzschnell zubereitet.

Veganer Löwenzahnblütenhonig

Anna-Lena Klapp

Bildquelle: shutterstock.com / Nitr

 

Löwenzahnblütenhonig

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Veganer Löwenzahnblütenhonig

Löwenzahnhonig ist eine beliebte pflanzliche Alternative zu Bienenhonig. Aus den Löwenzahnblüten lässt sich der vegane Honigersatz kinderleicht herstellen.

Zutaten:

  • etwa 200 g Löwenzahnblüten
  • 1 l Wasser
  • 2 kg Zucker
  • 1 Zitrone

Zubereitung:

Löwenzahnblüten pflücken und anschließend alle grünen Teile entfernen. Die Blüten abspülen und mit dem Wasser etwa 10 Minuten kochen. Den daraus entstandenen Saft durch ein Sieb abgießen und mit dem Zucker 1,5 Stunden einkochen. Zum Schluss noch den Saft der ausgepressten Zitrone dazugeben und in saubere Schraubgläser abfüllen.

 

Diabetes mellitus

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Diabetes

Bei Diabetes mellitus handelt es sich um verschiedene Stoffwechselerkrankungen, bei denen der Kohlenhydratstoffwechsel gestört ist. Erfahren Sie, welchen Einfluss eine fleischfreie Ernährung auf diese Erkrankung hat.

Häufigkeit von Diabetes mellitus

Weltweit leiden etwa 250 Millionen Menschen an Diabetes mellitus.1 Da die Anzahl der erkrankten Personen weiter steigt, spricht die International Diabetes Federation bereits von der „Epidemie des 21. Jahrhunderts“.

In Deutschland wurden im Jahr 2007 mehr als 7 Millionen Menschen wegen Diabetes behandelt, das entspricht etwa 9 % der Bevölkerung. Ergänzt um die vermutete Dunkelziffer liegt die Zahl der tatsächlich Erkrankten vermutlich bei über 10 %.2

Etwa 80-90 % der Diabetiker leiden an Diabetes mellitus Typ 23, einer typischen Wohlstandserkrankung, die im Volksmund auch als „Altersdiabetes“ bezeichnet wird. Bei Diabetes mellitus Typ 1 handelt es sich dagegen um eine Autoimmunerkrankung, deren Entstehung unabhängig von der Ernährungsweise ist.

Ursachen von Diabetes mellitus

Das Hormon Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse produziert und ist für die Senkung des Blutzuckerspiegels durch den Transport des Zuckers (Glukose) in die Zellen verantwortlich. Es wird ausgeschüttet, wenn der Blutzuckerspiegel nach der Nahrungsaufnahme ansteigt. Beim Typ-2-Diabetes tritt eine Insulinresistenz auf, das heißt, Insulin kann an den Zielgeweben wie beispielsweise der Skelettmuskulatur nicht ausreichend wirken.

Übergewicht und Bewegungsmangel sind entscheidende Risikofaktoren für die Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 2; mehr als 80 % der Betroffenen sind übergewichtig. Eine Insulinresistenz wird besonders durch die Ablagerung von Fett im Oberbauch („Apfeltyp“) gefördert, da hier verstärkt freie Fettsäuren ins Blut abgegeben werden. Infolge einer erhöhten Konzentration von Glukose im Blut, die durch Überernährung und Insulinresistenz entsteht, muss die Bauchspeicheldrüse übermäßig Insulin produzieren, was langfristig zu einer Erschöpfung der Insulinausschüttung bis hin zum Versagen der Insulinbildung führt.

Glukose

Glukose wird auch als Traubenzucker bezeichnet. Sie ist Grundbaustein der Kohlenhydrate in Lebensmitteln und somit ein wichtiger Energielieferant für den Menschen.

Symptome von Diabetes mellitus

Die häufigsten Symptome des Diabetes mellitus sind gesteigerter Durst und Harndrang. Ursache der gesteigerten Harnproduktion ist, dass Glukose bei einer überhöhten Blutglukosekonzentration mit dem Urin ausgeschieden wird, weil sie nicht mehr von der Niere zurück gehalten werden kann.

Spätfolgen von Diabetes mellitus

Über eine Krankheitsdauer von 10-15 Jahren hinweg können sich diabetische Spätschäden entwickeln. Aufgrund der hohen Konzentration von Glukose im Blut entstehen Stoffwechselprodukte, die zu Veränderungen der großen Blutgefäße (Makroangiopathie) und der kleinen Blutgefäße (Mikroangiopathie) führen. Die Makroangiopathie entspricht der Atherosklerose und bedingt Folgeerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Bei der Mikroangiopathie werden vor allem die Netzhaut, die Nieren und die Nerven geschädigt.

Prävention und Therapie von Diabetes mellitus

Zur Prävention von Diabetes mellitus sowie zur Ernährung bei bereits bestehender Krankheit sollten folgende Ziele verfolgt werden:

  • Vermeidung bzw. Verringerung von Übergewicht
  • ausreichende körperliche Aktivität
  • maximal 30 % der gesamten Energiezufuhr über Fett
  • maximal 10 % der gesamten Energiezufuhr über gesättigte Fettsäuren
  • regelmäßiger Verzehr ballaststoffreicher Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte und niedrigem glykämischen Index, wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst
  • übermäßige Proteinzufuhr meiden (0,8 g/kg Körpergewicht sind bedarfsdeckend)

Das ausschließliche Stillen von Säuglingen während der ersten Lebensmonate beugt einer späteren Diabeteserkrankung vor.

Für die Diabetesbehandlung sind die Ernährungstherapie und eine Normalisierung des Körpergewichts entscheidend. Da sich Menschen mit Diabetes in ihrem Nahrungsenergie- und Nährstoffbedarf nicht von Gesunden unterscheiden, gelten die gleichen Ernährungs- und Lebensmittelempfehlungen wie für die Allgemeinbevölkerung.


Glykämischer Index (GI)

Der glykämische Index (GI) beschreibt die Blutglukose steigernde Wirkung kohlenhydrathaltiger Lebensmittel (in Prozent) im Vergleich zur gleichen Kohlenhydratmenge in Form von Glukose. Der GI von Glukose wird mit 100 definiert. Das Maß ist unter anderem vom Verarbeitungsgrad des Lebensmittels abhängig; so haben beispielsweise Cornflakes einen GI von etwa 80, helles Weißmehlbrot und fein vermahlenes Vollkornbrot von 70 und gekochter Vollkornreis von 55. Empfehlenswert für Diabetiker sind Lebensmittel mit niedrigen GI-Werten wie Hülsenfrüchte (Linsen: 30) oder unerhitztes Getreide.

Glykämische Last (GL)

Die glykämische Last (GL) berücksichtigt zusätzlich die Menge der verzehrten Kohlenhydrate, sodass die Wirkung eines Lebensmittels oder einer Mahlzeit auf den Blutzuckerspiegel besser beurteilt werden kann. Sie berechnet sich als Produkt von GI und Kohlenhydratgehalt des Lebensmittels pro 100 g.

Diabetes mellitus bei Vegetariern und Veganern

Vegetarisch-vegan lebende Menschen haben im Vergleich zu Fleischessern ein deutlich geringeres Risiko, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken (siehe Abbildung 1). Hierfür gibt es verschiedene Ursachen. Sie haben im Durchschnitt einen geringeren BMI als Mischköstler (Übergewicht und Adipositas sind wesentliche Risikofaktoren für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes). Weiterhin weisen Vegetarier und Veganer niedrigere Glukose- und Insulinwerte im Nüchternblut sowie eine höhere Insulinempfindlichkeit auf.

Abbildung 1: Häufigkeit von Diabetes mellitus Typ 2 bei Teilnehmern der Adventist Health Study 25

Haeufigkeit Diabetes

Ballaststoffe und Gemüse senken das Risiko für Diabetes mellitus

Eine höhere Ballaststoffzufuhr durch Vollkorngetreide senkt das Risiko, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken. Der Effekt eines hohen Obst- und Gemüseverzehrs wird in Studien unterschiedlich bewertet; ein hoher Gemüseverzehr trägt jedoch präventiv zur Vorbeugung von Übergewicht bei.

Fleisch erhöht das Risiko für Diabetes mellitus

Ein Zusammenhang zwischen Fleischverzehr und Diabetesrisiko zeigt sich in zahlreichen Studien. So erhöht sich das Risiko für Typ-2-Diabetes im Vergleich zu Vegetariern und Veganern um etwa 30-40 %, wenn mindestens einmal wöchentlich Fleisch, Fisch und/oder daraus hergestellten Produkte gegessen werden.6,7 Je mehr Fleisch im Durchschnitt verzehrt wird, desto höher das Risiko.

Zu den möglichen Ursachen zählt die Zufuhr gesättigter Fettsäuren durch tierische Produkte, da gesättigte Fettsäuren überhöhte Insulinkonzentrationen im Blut fördern. Stickstoffverbindungen (wie Nitrit und Nitrosamine), die in verarbeiteten Fleisch- und Fischwaren enthalten sind, können die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse schädigen.

Auch überschüssiges Eisen aus Fleisch kann diese Zellen schädigen, da es die Bildung freier Sauerstoffradikale fördert. Zwar ist Eisen aus Fleisch gut verwertbar, hohe Eisenspeicher erhöhen jedoch neben dem Diabetesrisiko 8 auch das Risiko für andere chronische Krankheiten wie Atherosklerose und Krebs.

Unter Berücksichtigung zahlreicher weiterer Einflussfaktoren, insbesondere Übergewicht, zeigt sich, dass der Verzehr von Fleisch ein unabhängiger Risikofaktor für die Diabetesentstehung ist.

Beste Ergebnisse durch vegane Ernährung

In einer Studie wurde bei zwei vergleichbaren Gruppen mit übergewichtigen Typ-2-Diabetikern untersucht, welche Auswirkungen eine vegane Kost auf den Krankheitsverlauf hat. Dazu wurden eine vegane Gruppe und eine Vergleichsgruppe, die sich gemäß den Richtlinien der American Diabetes Association ernährte, gegenübergestellt. Die erzielte Gewichtsreduktion war bei beiden Versuchsgruppen vergleichbar.

Eine signifikant verbesserte Blutzuckerkontrolle und die Reduzierung von Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurden bei der veganen Gruppe erreicht.9 Die Dosis der medikamentösen Diabetesbehandlung konnte bei deutlich mehr Teilnehmern mit rein pflanzlicher Kost reduziert werden. Insgesamt war die vegane Kost wirkungsvoller in der Kontrolle von Blutglukose und Blutfetten als die konventionelle Ernährungstherapie.10,11

Fazit

  • Eine vegetarisch-vegane Ernährung reduziert das Diabetesrisiko. Ursache sind insbesondere die höhere Zufuhr von komplexen Kohlenhydraten und Ballaststoffen aus pflanzlichen Lebensmitteln sowie eine geringere Zufuhr von Gesamtfett und gesättigten Fettsäuren.
  • Vegetarisch-vegane Kostformen beugen der Entstehung von Übergewicht, einem bedeutenden Risikofaktor für Diabetes mellitus, vor.
  • Mit vegetarisch-veganer Ernährung lässt sich eine Diabetestherapie leicht umsetzen und das Risiko diabetischer Spätschäden verringern.

Dr. Markus Keller (unter Mitarbeit von Franka Schmidt)

Cover Vegetarische Ernährung - Claus Leitzmann und Markus Keller

Quelle

Claus Leitzmann und Markus Keller
Vegetarische Ernährung
Ulmer 2013 (3. aktualisierte Auflage), 380 Seiten, 22,99 €
ISBN 978-3-8252-3873-5

Literatur

1 IDF (International Diabetes Federation) (2006): Diabetes epidemic out of control. Pressemitteilung vom 04.12. (2006): www.idf.org/home/index.cfm?unode=7f22 f450-B1ED-43BB-A57C-B975D16A812D (eingesehen am 08.07.2009)

2 DiabetesDE (Hrsg) (2010): Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2010, 177 S. Kirchheim Co. GmbH, Mainz, S. 8 u. 12

3 RKI (Robert Koch-Institut) (Hrsg) (2006): Gesundheit in Deutschland, 224 S. Berlin, S. 20

4 Leitzmann C, Müller C, Michel P, Brehme U et al. (2009): Ernährung in Prävention und Therapie, 569 S. Hippokrates, Stuttgart, 3. Aufl., S. 22

5 Tonstad S, Butler T, Yan R, Fraser GE (2009): Type of vegetarian diet, body weight, and prevalence of type 2 diabetes. Diabetes Care 32 (5), 791-6

6 Vang A, Singh PN, Lee JW, Haddad EH, Brinegar CH (2008): Meats, processed meats, obesity, weight gain and occurrence of diabetes among adults: findings from Adventists Health Studies. Ann Nutr Metab 52 (2), 96-104

7 Song Y, Manson JE, Buring JE, Liu S (2004): A prospective study of red meat con-sumption and type 2 diabetes in middle-aged and elderly women: the Women’s Health Study. Diabetes Care 27 (9), 2108-15

8 Jiang R, Manson JE, Meigs JB, Ma J et al. (2004): Body iron stores in relation to risk of type 2 diabetes in apparently healthy women. JAMA 291 (6), 711-7

9 Barnard ND, Cohen J, Jenkins DJ, Turner-McGrievy G et al. (2006): A low-fat vegan diet improves glycemic control and cardiovascular risk factors in a randomized clinical trial in individuals with type 2 diabetes. Diabetes Care 29 (8), 1777-83

10 Barnard ND, Cohen J, Jenkins DJ, Turner-McGrievy G et al. (2009): A low-fat vegan diet and a conventional diabetes diet in the treatment of type 2 diabetes: a randomized, controlled, 74-wk clinical trial. Am J Clin Nutr 89 (5 Suppl), 1588S-1596S

11 Barnard ND, Gloede L, Cohen J, Jenkins DJ et al. (2009): A low-fat vegan diet elicits greater macronutrient changes, but is comparable in adherence and acceptability, compared with a more conventional diabetes diet among individuals with type 2 diabe-tes. J Am Diet Assoc 109 (2), 263-72

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